Wekelner See: Wie auf einem Schlachtfeld
Nachts geht es am Rückhaltebecken richtig rund. Polizei und Stadt kennen das Problem.
Wekeln. Lärm in der Nacht, Müll am Morgen — die Anwohner des „Wekelner See“ genannten Regerückhaltebeckens im Süden Wekelns sind genervt. Seit die Temperaturen steigen, erleben sie einen Ansturm von Jugendlichen auf das malerische Gelände. Die Folgen der nächtlichen Gelage sind deutlich sichtbar.
Der Zaun um die Anlage ist an mehreren Stellen zerstört, die Tore wurden herausgebrochen und als Feuerholz benutzt — ein Baum wurde gefällt. Im Gras liegen zerbrochene Flaschen und Müll. Auf dem See schwimmen die Wasservögel um das Gerippe eines Holzkohlegrills.
„Das Gelände gleicht einer Partyzone“, sagt Marcus Mülders, SPD-Vorsitzender in Alt-Willich. Über Ostern inspizierte er mit Anwohnern das städtische Gelände und konnte seinen Augen kaum glauben. „Gerade in Schulferien kommen fast täglich Jugendliche mit lauter Musik aus allen Richtungen“, so Mülders.
Bei der Polizei ist das Problem bekannt. Sprecherin Antje Heymanns bestätigt die Aussagen der Wekelner Anwohner. „Seit Anfang April hatten wir acht Einsätze dort. Wir haben veranlasst, dass die Jugendlichen aufräumen und auch Platzverweise ausgesprochen.“
Doch für Antje Heymanns kann es keine Lösung sein, dass die Polizei jedes Wochenende das Gelände räumt. „Wir stehen mit der Stadt in Verbindung und suchen nach einer Lösung“, sagt sie.
Diese Lösung zu finden, nennt der Willicher Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel „die Herausforderung der nächsten Wochen“. Auch zu ihm sind die Beschwerden der Anwohner und die Einsatzberichte der Polizei schon vorgedrungen. „Wir wurden von den Entwicklungen etwas überrascht“, sagt er.
Schließlich bestehe das Regenrückhaltebecken schon seit einiger Zeit. Der Ansturm der Feierwilligen sei aber eine Entwicklung der jüngsten Zeit. „Wir müssen das abstellen“, sagt er.
Doch das könnte sich als schwierig herausstellen. Einfach einen hohen Zaun um das Regenrückhaltebecken herum zu bauen, sei nicht möglich. „Das wächst sonst zu stark zu“, sagt Zinnel. Er würde das Problem gerne anders lösen.
„Wir müssen auf die Jugendlichen zugehen und sie ansprechen“, sagt er. Doch schon jetzt sei klar, dass es nicht immer die selben jungen Leute sind, die des Nachts am Wekelner See Lärm machen und den vielen Müll hinterlassen.
Für den Ordnungsamtsleiter ist jedenfalls sicher, dass es so nicht weitergehen kann. „Wir müssen die Anwohner schützen und sind auch für die Fläche verantwortlich“, sagt Zinnel.
Ihn ärgert am meisten, dass die Jugendlichen erst durch ihr Verhalten eine Reaktion nötig gemacht haben. „Die übertreiben. Wenn sie sich dort ganz normal verhalten würden, hätte keiner ein Problem damit.“