Sammelaktion der Feuerwehren „Wir hoffen, Kinderaugen strahlen zu lassen“
Tönisvorst · Am Wochenende haben die Feuerwehren in den Kreisen Viersen und Kleve wieder Lebensmittel und Geld für die Rumänienhilfe in Vorst und die Stadt Caransebes gesammelt. Doch die Spendenbereitschaft hat abgenommen.
. Kaum ist der Wagen vor der Gerätehalle der Freiwilligen Feuerwehr in St. Tönis vorgefahren, stehen Maximilian und Eliah von der Jugendfeuerwehr schon zur Seite. „Dürfen wir tragen helfen?“, kommt die Frage von Maximilian. Ein Lächeln zieht über das Gesicht von Reinhold Espenhain. „Das ist aber nett“, bemerkt er und überreicht einen großen Karton, der komplett mit Schokoladentafeln gefüllt ist. „Wir hoffen, dass wir damit zu Weihnachten Kinderaugen strahlen lassen können“, bemerkt Espenhain und fügt an, dass seine Frau und er die Rumänienhilfe Vorst seit Jahren unterstützen, weil sie wüssten, dass diese Hilfe auch wirklich ankommt.
Zum nunmehr 30. Mal führt die Rumänienhilfe mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren in den Kreisen Viersen und Kleve sowie der Stadt Krefeld die Lebensmittelsammelaktion durch, bei der zwar auch Bekleidung und Spielzeug angenommen wird, aber der Fokus auf den Grundnahrungsmitteln liegt.
Alles ist für die Stadt Caransebes in Rumänien bestimmt, wo die Caritas sowie die Schwestern der Franziskanerinnen Salzkotten den Transport entgegennehmen. Mit den Lebensmitteln realisieren sie das Schulessen für Kinder und den Mittagstisch für Senioren. Zudem packen sie aus den gespendeten Lebensmitteln für bedürftige Familien Weihnachtspäckchen. Die Bekleidung geht in die Kleiderkammer in Caransebes, wo sie verschenkt oder für einen kleinen Obolus verkauft wird. Der Erlös fließt wiederum in den Bereich der sozialen Essensausgaben. In diesem Jahr sollen zudem Lebensmittel in die Lager der ukrainischen Flüchtlinge in Rumänien gehen.
Vor dem Gerätehaus ist derweil der nächste Wagen vorgefahren. Diesmal geht Lukes mit in den Einsatz. Katja Müller hat auf ihrer Rückbank unter anderem mehrere Pakete mit Keksen, Reis, Tee und Nudeln liegen, die es allesamt gilt, ins Gerätehaus zu tragen, wo alles in großen Kisten gesammelt wird. „Es ist bei uns in Deutschland nicht einfach, aber in Rumänien ist es noch viel schlimmer, und daher ist es wichtig, zu helfen“, sagt Müller. Dem kann sich Dagmar Pieckartz nur anschließen. „Ich unterstütze die Aktion jedes Jahr. Mir liegt es am Herzen, bedürftigen Menschen zu helfen, und hier weiß ich, wen diese Hilfe erreicht“, sagt Pieckartz, die nicht nur ihre Pakete abgibt, sondern auch noch die Spendendose füttert, mit der der Transport finanziert wird und, wenn genügend übrig bleibt, auch noch weitere Lebensmittel eingekauft werden.
Es wurde rund 20 Prozent
weniger gespendet als 2021
Ein knirschendes Geräusch von Rädern auf Asphalt ist zu hören. Marianne Kölkens zieht ihren Einkaufstrolley hinter sich her. „Ich habe mich auf den Weg gemacht und war gerade für die Rumänienhilfe einkaufen“, sagt die Seniorin. Noah und Eliah helfen beim Auspacken, derweil Kölkens darüber informiert, dass sie noch zwei Säcke mit warmer Winterbekleidung und Schuhe habe, aber nicht wisse, wie sie die zum Feuerwehrgerätehaus transportieren solle. Niklas Gierthmühlen, der stellverstretende Stadtjugendfeuerwehrwart, der die fünf Helfer aus der Jugendfeuerwehr betreut, organisiert einen Transport.
Langsam aber sicher füllen sich die Kisten und das nicht nur in St. Tönis. In Vorst sind Stefan Mersmann, Ausbilder bei der Jugendfeuerwehr, und gleich sieben Mitglieder damit beschäftigt, Lebensmittel und weitere Spenden anzunehmen. „Man möchte einfach was Gutes tun, daher helfe ich heute mit“, sagt der zwölfjährige Maximilian, der sich gerade für eine Spende bedankt, die eine Vorsterin in das Sparschwein gepackt hat, während der ein Jahr ältere Fabio gerade Lebensmittel verstaut.
Wenngleich etliche Bürger kommen und ihre Spenden abgeben, so muss Hans Holtschoppen, der Vorsitzende der Rumänienhilfe, am späten Nachmnittag, als alle Spendenkisten von den Feuerwehren angekommen sind, beim Gang durch das Lager feststellen, dass rund 20 Prozent weniger gespendet wurde als im Vorjahr. „Wir sind trotzdem sehr froh, denn wir hatten generell mit noch weniger gerechnet. Was uns sehr freut, sind unsere Geldspenden. Wir können den Transport finanzieren und sind zudem in der Lage, weitere Lebensmittel zuzukaufen. Wir möchten all unseren Spendern ein herzliches Dankeschön sagen“, sagt Holtschoppen.