Stadtkulturbund Tönisvorst Großartiger Konzertabend voller Erinnerungen an Weltstar Udo Jürgens
St. Tönis · Der Stadtkulturbund Tönisvorst hatte zu einer Hommage an das Idol eingeladen. Das begeisterte Publikum erfuhr dabei auch viel Wissenswertes über den Frauenschwarm.
(barni) Udo Jürgens, der am 21. Dezember 2014 plötzlich starb, war ein Weltstar, der Höhen und Tiefen durchlebt hat. Diese ungewöhnliche Vita würdigt die Hommage an sein Leben und seine größten Hits, die das Euro-Studio Landgraf jetzt in St. Tönis präsentierte. Udo Jürgens war für viele Menschen ein Idol und ist es immer noch. Seine Beliebtheit in und um Tönisvorst kann man an der Zahl 402 festmachen: So viele Fans wollten sich die Show nicht entgehen lassen. Und es war eine richtig gute Show.
Nein, Christian Mädler, der jetzt den Star verkörperte, hat keine große Ähnlichkeit mit Udo Jürgens. Nein, er kam zur Zugabe auch nicht mit einem weißen Bademantel auf die Bühne. Und er musste auch nicht alle Lieder allein singen: Gudrun Schade moderierte, übernahm immer wieder den Gesang und ersetzte auch die fehlenden Background-Sängerinnen. Vier Musiker an der E-Gitarre, am E-Bass, am Schlagzeug und am Saxophon trugen zu einem tollen Sound bei.
Auch wenn Udo Jürgens den Trennungsschmerz meinte, sein wunderschöner Mega-Hit „Immer wieder geht die Sonne auf“ hat auch heute noch hohes Trostpotenzial. Das Versprechen „... und Dunkelheit für immer gibt es nicht, die gibt es nicht“ tut wohl in Zeiten wie diesen.
Udo Jürgens war
ein Gesamtkunstwerk
Der Abend war äußerst unterhaltsam, und das aus zwei Gründen: Da waren die 23 unvergesslichen Hits, die bei den Zuhörerinnen und Zuhörer die unterschiedlichsten Erinnerungen wachgerufen haben dürften. Und dann waren die Informationen über Udo Jürgens‘ Biografie, die die fantastische Gudrun Schade immer wieder einstreute. Das Publikum erfuhr unter anderem, dass dieser Jürgen Udo Bockelmann, als junger Mann ein Spargeltarzan mit Segelohren und trotzdem heiß begehrt bei den Frauen, einen gnadenlosen Willen hatte, erfolgreich zu sein. Dass er Jazz liebte, dass er gut und gerne komponierte, aber seine Schwächen beim Texten hatte und hier überwiegend andere machen ließ. Den Text zu „Was ich Dir sagen will, sagt mein Klavier“ hat übrigens Joachim „Blacky“ Fuchsberger geschrieben.
Gudrun Schade verriet, dass der Krieg Udo Jürgens traumatisiert hatte, dass Panikattacken ihn auch später immer wieder quälen sollten. Udo Jürgens war ein Gesamtkunstwerk. Ebenso wie Herbert Grönemeyer war er ja kein ausgezeichneter Sänger, aber ein Mann mit Charisma. Christian Mädler hörte sich eigentlich schon einen Tick besser an als das Idol.
Die Fans konnten tief eintauchen in die Welt des Mannes, dessen Songs sich nicht nur um die Liebe drehten: „Griechischer Wein“ durfte ebenso wenig fehlen wie „Mit 66 Jahren“ oder etwas Sozialkritisches wie „Lieb Vaterland“ mit leiser Konzernschelte zu einer Zeit, als Schlager absolut out waren.