Wie für die Kirche gemalt

Bilder des russischen Künstlers Alexander Danov sind ab Samstag in St. Katharina zu sehen.

Willich. Er hatte seit 1960 insgesamt deutlich mehr als 300 Einzelausstellungen beziehungsweise Ausstellungsbeteiligungen. Jetzt präsentiert der russische Künstler Alexander Danov 23 zum Teil sehr großformatige Bilder in der Pfarrkirche St. Katharina.

Kein Wunder, dass Pfarrer Jürgen Lenzen, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Hermann-Josef Schmitz und Paul Schrömbges vom Förderverein „pro St. Katharina Willich“ mächtig stolz sind.

Mindestens ebenso bemerkenswert: Die Exponate wirken, als seien sie für die Willicher Pfarrkirche kreiert worden. Dabei hat Alexander Danov, der im Oktober 72 Jahre alt wird, noch nie in einer zu originären Zwecken genutzten Kirche ausgestellt. Danov und Hermann-Josef Schmitz kennen sich bereits seit Ende der 1980er Jahre.

Der Künstler, der im heutigen St. Petersburg studiert und später dort auch gelehrt hat, hatte viele Hilfsprojekte in St. Petersburg und Moskau organisiert. Er lebt seit 1978 in Deutschland, wohnt und arbeitet in Düsseldorf und Goch.

Seine Bilder basieren auf den Werken der klassischen Malerei, sind jedoch mit modernen Elementen versehen. Für Danov ist die figurative Malerei ein Muss — für die Avantgarde schlägt sein Herz deutlich weniger. Vielleicht liegt es ja daran, dass in seinem Heimatland die Pressefreiheit nicht immer großgeschrieben wurde: Die Zeitung taucht als Motiv häufiger auf.

Ist seine Malerei zu dunkel, zu schwer? Der Künstler akzeptiert, dass seine Bilder möglicherweise als zu dunkel, zu schwer beurteilt werden könnten. Fest steht aber auch, dass sie sich dem aufmerksamen Betrachter keineswegs verschließen. Besonders stolz sind die Organisatoren auf das Bild „Abendmahl“.

Es ist 4,20 mal zwei Meter groß, zwischen 1984 und 1990 entstanden und wurde jetzt von der Schreinerei Matter auf aufwändige Weise gehängt. „Eigentlich sollte der Chorraum ja nicht als Ausstellungsraum genutzt werden“, sagte Paul Schrömbges.

Die Figuren sind nackt, die Zeitungen stellen den Bezug zur Gegenwart dar. Die ebenfalls monumentale Arbeit „Dreieinigkeit“ zeigt schemenhaft Figuren, zu den Zeitungen kommt der Fernsehapparat. Ein riesiger Baumstamm steht für den Bezug zur Jetztzeit. Die Engel tragen kein Schwert, sondern Kalaschnikovs, sie tauchen auch in profanen Räumen auf wie in der Straßenbahn. Danov malt überwiegend mit Tempera-Farben.