Wieder Streit bei der CDU: Slomka wirft Brocken hin
Mitgliederversammlung: Mittelstands-Chef tritt nicht mehr für den Stadtrat an und erhebt schwere Vorwürfe.
Tönisvorst. Es war ruhig geworden bei der Tönisvorster CDU und ihrem Umfeld. Parteivorsitzender und Fraktions-Chef ziehen an einem Strang, der Kandidat fürs Bürgermeisteramt steht fest. Jetzt sollten noch die Listen für die Ratsvertreter von der Mitgliederversammlung abgesegnet werden. Dabei gab’s gestern Abend einen Paukenschlag: Daniel Slomka, langjähriger Ratsherr und Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT), zog spektakulär zurück.
Was war geschehen? Zusätzlich zum Vorstandsvorschlag hatte sich überraschend Elke Stiegen - frühere Ehefrau von Daniel Slomka - um ein Ratsmandat beworben. Gestern Abend erklärte sie, in welchem Wahlkreis sie antreten wolle: in dem ihres Ex-Mannes. Der wiederum schritt zum Mikrofon und erklärte seinen Rückzug.
"Ich mache das nicht mehr mit. Dazu bin ich nicht macht- und postengeil genug", erklärte Slomka gegenüber der WZ. Er fühle sich sowohl von Partei-Chef Reinhard Maly wie auch von Bürgermeister-Kandidat Thomas Goßen "im Stich gelassen". Letzterer habe ihn "mehrfach böse hängen lassen". Ich kann ihn nicht guten Gewissens unterstützen", so Slomka. Er werde allerdings Vorsitzender der MIT bleiben.
Im Vorfeld habe er versucht, die Mitgliederversammlung etwas weiter in den Abend zu terminieren, weil doch manche Mitglieder selbstständig seien und zum angesetzten Zeitpunkt (18Uhr) noch arbeiten müssten. Vergeblich: Ohne weiteren Kommentar sei die Einladung ins Haus geflattert.
Die Unionsspitze war sich offenbar recht sicher, dass ihre Vorschläge von den Mitgliedern akzeptiert werden würden. Sie hatte bereits für gestern Nachmittag Fototermine angesetzt, um die Kandidaten abzulichten. Für 17Uhr hatte sie zum Gruppenfoto gebeten. Eventuelle Abweichungen könne man ja retuschieren, hatte es im Vorfeld geheißen. Da kann man bei Daniel Slomka jetzt schon mal anfangen.