Als der bekannte Kabarettist Jürgen Becker am Donnerstag Nachmittag in das mit 300 Zuschauern vollbesetzte Forum stürmt, hat er gleich eine Entschuldigung parat.

"Gerade bei Schülern muss man besonders pünktlich sein", wegen der Vorbildfunktion, sagt er, aber ein Stau auf der Strecke nach Willich habe ihn aufgehalten.

Die Idee, ihn einzuladen, ist im Rahmen des Deutsch-Unterrichtes der Oberstufen entstanden. "Wir möchten unseren Schülern Kultur nahe bringen und ihnen auch mal etwas bieten, wozu sie sonst vielleicht keinen Zugang haben", sagt Deutsch-Lehrerin Ute Samland-Köhler.

Dass Jürgen Becker kein Honorar verlangt, sondern lediglich um eine Spende bittet für sein Projekt in Sachen Kabarett an einer Kölner Hauptschule, beeindruckt auch Ute Will-Nieding, stellvertretende Schulleiterin.

"Was ist Lachen?" Jürgen Becker will es wissen. Schließlich unterscheide das Lachen ja den Mensch vom Tier. Der Affe in Gefahr schneide Grimassen, der Mensch hingegen lache nur wegen einer Fehlinformation des Gehirns. Als Beweis führt er den Tandem radelnden Vampir an.

"Haben Sie etwas getrunken?" "Nur zwei Radler", antwortet der Blutsauger. Tatsächlich, der Witz braucht seine Zeit, plötzlich brandet Gelächter auf. Jürgen Becker nickt wissend. Im rasanten Stakkato legt er Pointe für Pointe nach, erklärt, wie der Himalaya entstand, dass der Mensch ja eigentlich aus Afrika komme, beleuchtet den geheimnisvollen Zusammenhang von Prügelstrafe und dem aufrechten Gang des Menschen.

Allgemeine Erheiterung unter den Schülern, selbst der müde Kandidat, der vorhin noch ein Nickerchen hielt, ist jetzt hellwach und amüsiert sich über das Programm - Becker hat die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schüler.