Willich: Bank-Urgestein geht in Rente
Bernd Straeten freut sich auf den Unruhestand. Das Vereinsleben soll weiter viel Platz in seinem Leben haben.
Willich. Ruhestand ist eigentlich nicht das richtige Wort - dafür hat Bernd Straeten jetzt einfach zu viel vor. Aber seinen letzten Arbeitstag nach 31 Jahren als Volksbank-Vorstand, den hat er am Freitag gefeiert. 45 Jahre ohne Unterbrechung war Straeten "Genossenschaftler durch und durch". Am 1. Oktober 1977 wurde er Vorstand der Volksbank Willich - der damals jüngste in NRW. Phasenweise führte er die Bank ganz alleine.
In seiner langen Zeit als Vorstand hat er Veränderungen der lokalen und regionalen Bankenlandschaft entscheidend beeinflusst, unter anderem durch je drei Um- und Neubauten von Geschäftsstellen in allen Willicher Stadtteilen und durch die Verschmelzung der Volksbank Willich mit der Volksbank Mönchengladbach vor drei Jahren. Eine ganze Reihe Verbesserungen in Sachen Service wurden von der neuen, größeren Bank eins zu eins übernommen.
Auch mit der rasanten technischen Entwicklung galt es mitzuhalten: "Ich erinnere mich noch, wie Formulare mit der Hand ausgefüllt wurden." Die Euro-Umstellung und der Einzug des Internet-Banking waren weitere markante Ereignisse. An die 150 Auszubildenden, die unter seiner Anleitung Bankkaufleute wurden, denkt Straeten gerne zurück. "Ich habe in meinem Berufsleben viel Glück gehabt, es ist immer nur bergauf gegangen."
Neben der Vorstandstätigkeit haben Kultur, Sport und Brauchtum seine Zeit ausgefüllt. Er ist Vorstandsmitglied im Verein Festspiele Schloss Neersen, singt seit über 30 Jahren im Männerchor "Orpheus" in Anrath, wo er ebenso lange wohnt.
Er engagiert sich als stellvertretender Vorsitzender des Sängerkreises Linker Niederrhein, als Schütze in der St.Sebastianus-Bruderschaft Anrath sowie im Ehrenrat des Allgemeinen Schützenvereins Willich.
Viele Jahre leitete Straeten souverän und humorvoll die Karnevalssitzungen der "Spouljonges", die er im Bürgerverein Anrath mitbegründet hatte. Noch heute spielt er bei Hausfrauennachmittagen Schlagzeug. Das Vereinswesen wird auch weiterhin zu seinem Lebensmittelpunkt gehören. Mit seiner Frau möchte er reisen. "Die europäischen Hauptstädte kennen zu lernen, ist schon lange unser Wunsch", sagt Bernd Straeten. Doch zunächst kommen heute das Anrather Schützenfest und sein 60. Geburtstag nächste Woche.
"Bernd Straeten ist ein Unikat, den ich als Kollegen und Freund schätze: seine Menschlichkeit, Loyalität, Zuverlässigkeit und Korrektheit - aber auch seinen unvergleichlichen Humor", fasst sein bisheriger Vorstandskollege Otmar Tibes zusammen. Er soll im Übrigen gleichzeitig Garant dafür sein, dass die Willicher Belange nicht im Mönchengladbacher Verbund untergehen.