Nicht zu retten Blutbuche im Neersener Schlosspark wird gefällt
Neersen · Die imposante Blutbuche in der Nähe des Schlossteichs ist von einem Pilz befallen. Nach Angaben der Stadt ist der Baum nicht mehr standsicher.
(biro) Traurige Nachrichten hatte die Stadt Willich am Freitagmorgen: Die mächtige Blutbuche, die nur einen Steinwurf entfernt vom Schlossteich steht, muss fallen. Der Baum sei „völlig zersetzt und verfault“, hieß es aus dem Rathaus. Anfang Mai war es schon zu einem „Trockenbruch“ eines Starkastes gekommen. Starkäste sind Äste mit einem Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern. Daraufhin wurde laut Stadt die Firma Kutscheidt, Sachverständigenbüro für Bäume, hinzugezogen, um die Blutbuche genauer zu untersuchen.
Der Baum im Schlosspark dürfte über 100 Jahre alt sein. Vermutlich wurde er zwischen 1890 und 1920 gepflanzt, viele Neersener kennen den Anblick also schon ein ganzes Leben. Bei der Untersuchung nun wurde festgestellt, dass der Baum in einer Höhe von rund zehn Metern einen Pilz aufwies: Die Experten fanden den Pilzfruchtkörper des Lackporlings. Das ist ein Pilz, der an allen Laubbäumen auftreten kann. Die Besiedlung erfolgt meist über Wurzelverletzungen und führt zu einer Weißfäule im Wurzel- und Stockbereich, die schließlich zu einem Bruch des Baumes führt.
Immer wieder werden Bäume von diesem Pilz befallen, im vergangenen Jahr traf es beispielsweise zwei Baumhasel am Kempener Buttermarkt. Dort hatte man im Stammfußbereich der Bäume einen Befall mit dem Lackporling festgestellt. Mit Hilfe einer Bohrwiderstandsmessung wurden das Ausmaß des Pilzbefalls und der Holzzersetzung ermittelt. Dabei zeigte sich, dass die Weißfäule bei beiden Bäumen so weit fortgeschritten war, dass sie nicht mehr standsicher waren. Daraufhin wurden die Bäume gefällt.
Auch im Fall der Blutbuche im Neersener Schlosspark setzten die Experten einen Resistographen ein, ein Gerät zur Bohrwiderstandsmessung. Dabei stellte sich heraus, dass der Stamm der Blutbuche im Inneren völlig zersetzt und verfault ist. Heißt: Die Buche ist nicht mehr standsicher und muss gefällt werden. Anfang kommender Woche, laut Stadt wahrscheinlich am Montag, 2. September, werden die Gemeinschaftsbetriebe Willich (GBW) die Fällung vornehmen. Für die Arbeiten wird dieser Bereich im Schlosspark entsprechend abgesperrt.
Anstelle der alten Blutbuche soll im Herbst ein neuer Baum gepflanzt werden, und zwar in der Nähe des jetzt zu fällenden Exemplars. Nach Angaben der Stadt ist ein „geeigneter Jungbaum in angemessener Größe“ vorgesehen. Um welche Art es sich dabei handeln wird, war am Freitagmorgen nicht in Erfahrung zu bringen. Neu gepflanzte Bäume sollten heimisch, klimaresilient und trockenheitsverträglich sein, erläuterte Udo Hormes vom Team Stadtplanung und im Bereich Umwelt und Naturschutz tätig – allerdings mangelte es in diesem Jahr nicht an Wasser.