Willich: Bohrende Schüler-Fragen
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Scheelen diskutierte mit Willicher Schülern über die Afghanistan-Politik.
Willich. "Er ist wieder da. Diesmal ist er zu uns gekommen." Mit diesen Worten begrüßte Fachlehrer Christoph Riedl den SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen in der Robert-Schuman-Europaschule in Willich. Nachdem ein Teil der Abiturienten im September in Berlin gewesen war und Scheelen dort kennengelernt hatte, war der Bundestagsabgeordnete nun in Sachen Gegenbesuch unterwegs.
"Ich mache Schulen dieses Angebot und freue mich, dass es wahrgenommen wurde", betonte Scheelen. Gemeinsam mit dem Oberstufengrundkurs Sozialwissenschaften stand die Außenpolitik auf der Tagesordnung, genauer gesagt, der Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Besonders interessierte die Schüler dabei, wie die Lage am Hindukusch aus deutscher Sicht verbessert werden könnte.
Der Krefelder verdeutlichte, dass es in seinen Augen nicht reiche, einfach 4500 Soldaten in den Einsatz zu schicken. Vielmehr seien auch Ausbilder vonnöten. 146 polizeilich geschulte Ausbilder sind es derzeit, die in diesem Land arbeiten. Zu wenig in seinen Augen. "Wir versuchen in Afghanistan unter militärischer Absicherung die Bedingungen für eine Demokratie zu schaffen, die Rechte der Frauen zu stärken und ein Land aufzubauen, das sich später einmal selbst organisieren soll. Das kann noch Jahre dauern."
Die Frage der Verweildauer wiederum führte zum Problem des Terrorismus. Ein Thema, das die Schüler, Riedl und Scheelen gleichermaßen stark beschäftigte. Mit einer rein militärischen Lösung lasse sich der Terrorismus nicht bekämpfen, erklärte Scheelen. Er verdeutlichte dies am Beispiel des Terrorismus der 70er Jahre in Deutschland. "Es gab in der Bevölkerung Verständnis für die Anliegen der Terroristen und sie fanden Unterstützung. Terrorismus funktioniert nur, wenn er Rückhalt in der Bevölkerung hat und den gilt es abzubauen. Das wiederum funktioniert nur, wenn man einer Gesellschaft die Chance gibt, sich zu entwickeln", betonte der Bundestagsabgeordnete.
Der zivile Aufbau in Afghanistan müsse aber nichtsdestotrotz militärisch abgesichert sein. Die Frage nach einem Zeitpunkt zum Abzug der deutschen Truppe, konnte er nicht beantworten. Vielmehr gehe es darum, die Schritte zu definieren, um einen Abzug realisieren zu können.