Politische Bildung in Willich Pakusch und Görtz stellen sich Schülerfragen

Willich · „Frag Deinen Bürgermeister“ ist ein Format, in dem Schüler direkt mit den Stadtverantwortlichen sprechen und ihre Themen adressieren können. Christian Pakusch und Guido Görtz besuchten dafür die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule.

Guido Görtz, Schulleiterin Andrea Großkraumbach, Dennis Warning, Tanja Möhlen und Bürgermeister Christian Pakusch (v.l.) waren zufrieden mit dem Gespräch.

Foto: Stadt Willich

(svs) Die Jugendlichen der 80er und 90er Jahre galten als vergleichsweise unpolitisch. Dass das heute, in der „Generation Fridays for Future“, ganz anders ist, davon durften sich Willichs Bürgermeister Christian Pakusch und sein Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Guido Görtz jetzt ein Bild machen. Als Teil der Reihe „Frag Deinen Bürgermeister“ besuchten sie die Oberstufe der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule.

Dabei waren es keineswegs die seichten, einfach verlesenen Fragen, denen sich die beiden Stadtvertreter zu stellen hatten, sondern eine lebhafte Diskussion. Die Jugendlichen legten dabei auch eine große Bandbreite Themen hin. Sei es die Rolle der AfD in Willich und darüber hinaus („Sie kommt als Koalitionspartner auf keiner Ebene in Frage“, betonten Pakusch und Görtz deutlich), der Öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum, spezifisch in Willich, das Thema Cannabis-Legalisierung oder die Haushaltslage der Stadt. Es gab jedoch auch durchaus unerwartete Themen, so zum Beispiel Unterstützungsmöglichkeiten für Familien, die ökonomisch schlechter gestellt sind, in der Folge gleiche Bildungschancen für alle, die Grundwassersituation in Anrath oder die Situation für Sportvereine in der Region: Die Jugendlichen waren hervorragend vorbereitet. Dafür verantwortlich zeichneten der stellvertretende Schulleiter Dennis Warning und Sozialwissenschaft-Lehrerin Tanja Möhlen. Sie hatten den Besuch mit den Schülerinnen und Schülern vorbereitet.

Pakusch und Görtz zeigten sich dabei allerdings auch um keine Antwort verlegen. So betonte Görtz hinsichtlich des ÖPNV beispielsweise die beschlossene Fortführung der S28 vom Kaarster See zum Viersener Bahnhof. Hierfür gehe allerdings noch einige Zeit ins Land. „Ich bin kein Hellseher, aber vom Gefühl her würde ich etwa sieben Jahre erwarten, bis die erste S28 auf dieser Strecke fährt“, vermutete Görtz.

Auch das Thema Flüchtlinge bewegte die Jugendlichen, ebenso wie Zahlungen Deutschlands ins Ausland. Integration sei wichtig und wer vor Krieg und Verfolgung fliehe, der solle in Willich eine Heimat finden, sagte Pakusch und betonte, er selbst stamme von Flüchtlingen ab. „Mein Name ist nicht klassisch niederrheinisch. Ich stamme von Flüchtlingen aus Schlesien und Ostpreußen ab. Vor Ihnen steht also ein waschechter Flüchtling“, sagte er. Wichtig sei, geflüchteten Menschen Wohnraum zu bieten, um ihnen auch ein Heimatgefühl zu vermitteln, vor allem aber der Spracherwerb. „Die Sprache ist und bleibt das A und O, wenn man irgendwo ankommen möchte“, betonte Pakusch. Generell war es ein intensiver Austausch mit oft kontroversen Meinungen und damit nicht zuletzt in Musterbeispiel für Demokratie und einen Meinungsbildungsprozess.

(svs)