Willich: Gefängnisausbruch im Karton - Ministerium untersucht Vorfall
Nach der filmreifen Flucht eines Häftlings in einem Pappkarton aus dem Gefängnis in Willich hat das nordrhein- westfälische Justizministerium eine Untersuchung angeordnet. Die spektakuläre Flucht am 10. November sei der erste Ausbruch aus einem NRW-Gefängnis in diesem Jahr gewesen. Von dem 42-Jährigen fehlt weiterhin jede Spur.
Willich. Nach der filmreifen Flucht eines Häftlings in einem Pappkarton aus dem Gefängnis in Willich hat das nordrhein- westfälische Justizministerium eine Untersuchung angeordnet. "Wir gehen der Frage nach, wie es der Gefangene geschafft hat, in den Karton zu gelangen - unbemerkt von der Aufsicht", bestätigte ein Justizsprecher am Donnerstag Medienberichte.
Die spektakuläre Flucht am 10. November sei der erste Ausbruch aus einem NRW-Gefängnis in diesem Jahr gewesen. Von dem 42-Jährigen fehlte weiterhin jede Spur.
Der Drogendealer hatte sich in einem großen Karton zwischen eine Ladung Sammelmappen gezwängt, die in dem Gefängnis produziert werden. Kurz nachdem der Laster das Gelände der Anstalt verlassen hatte, bemerkte der Fahrer, dass die Lade-Plane im Wind flatterte.
Auf der Ladefläche entdeckte er dann einen geöffneten, halbleeren Karton. Im Gefängnis stellte sich schnell heraus, dass der 1,85 Meter große Drogendealer aus Dortmund verschwunden war. Er war vom Düsseldorfer Landgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden und hatte noch mehr als drei Jahre abzusitzen.
Es gebe eine Kontrolle beim Packen der Kartons und eine beim Verladen in die Lastwagen, hieß es im Justizministerium. Zusätzlich werde der Lkw beim Verlassen der Anstalt einer Sicht-Kontrolle unterzogen.
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Werkstatt, in der die Kartons verpackt und mit Folie umwickelt werden. Der Gewichtsunterschied des Kartons mit dem Häftling habe beim Verladen nicht auffallen müssen, weil dies mit Maschinen erledigt wird.
Personelle Konsequenzen habe der Ausbruch bislang noch nicht gehabt. Die akribische Prüfung dauere an. Bei der Ausfahrt,habe der Mann in dem Karton auf der vollgepackten Ladefläche ebenfalls nicht gesehen werden können.
Einen Detektor, der in Lastwagen versteckte Menschen durch ihren Herzschlag oder ihre Körpertemperatur aufspürt, gebe es derzeit in NRW nur versuchsweise im Gefängnis von Werl.