Willich: Schwermetalle im Boden
Neun Strommasten in Willich sondern Blei ins Erdreich ab. Die Werte sollen sich aber noch in Grenzen halten.
Kreis Viersen. Die Nachricht klingt beängstigend: Strommasten sondern in den Boden Schwermetalle ab, insbesondere Blei. Dies geht aus Untersuchungen hervor, die in den vergangenen Monaten bundesweit vom Energiekonzern RWE durchgeführt wurden, nachdem eine Schweizer Studie auf das Problem aufmerksam gemacht hatte.
Von rund 20 000 Masten sind 10 000 betroffen, weil RWE bis 1972 bleihaltige Mennige als Rostschutz für die Stahlkonstruktionen verwendet hat.
Neun dieser Altmasten stehen in Äckern auf Willicher Stadtgebiet. Sie wurde im Rahmen der Untersuchungen von RWE genauer unter die Lupe genommen. "Von 65 alten Strommasten im Kreis Viersen, haben wir die Willicher Strommasten zufällig für die Untersuchung ausgewählt und nicht etwa, weil diese besonders gefährlich sind", erklärt RWE-Sprecher Marian Rappl auf WZ-Anfrage.
Dies bestätigt auch der Abteilungsleiter für Bodenschutz und Altlasten im Kreis Viersen, Rainer Röder. Die Möglichkeit, dass Schwermetalle über den Boden in Nutzpflanzen geraten und so über die Nahrungskette für den Menschen eine Gefahr darstellen können -, "ist gegeben, aber sehr unwahrscheinlich", sagt er. Und ergänzt: "Die Werte der gefundenen Schwermetallspuren liegen noch im Grenzbereich. Eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen gibt es nicht."
Sorgen müsse sich auch keiner um das Trinkwasser machen. Denn die Untersuchungen hätten ergeben, dass die Schwermetalle bis zu 60 Zentimeter in den Boden sickerten - tiefer nicht.
Die Eigentümer der Ackerflächen seien über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert worden, sagt Rappl. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, könnten die Bodenflächen gekalkt werden. "Dadurch würden die Schwermetalle gebunden, dass Pflanzen sie nicht aufnehmen können."
Ob und wann gekalkt wird, steht aber noch nicht fest. Eine Arbeitsgruppe des Landesumweltministeriums beschäftigt sich zurzeit noch mit dem Thema und diskutiert, ob das Kalken der Böden als Maßnahme gegen die Schwermetallbelastung ausreicht.