Dreikönigssingen in Willich Neersen braucht dringend Sternsinger
Neersen · An der Aktion „Dreikönigssingen 2024“ konnte sich Neersen nicht wie gewohnt beteiligen, weil sich keine Sternsinger fanden. Für 2025 sieht es derzeit nicht besser aus.
Auch im kommenden Januar werden wieder Sternsinger in Willich unterwegs sein, um an den Haustüren den Segen zu verteilen – allerdings womöglich nicht im Stadtteil Neersen. In den anderen Gemeinden seien schon Sternsinger für die nächste Sternsinger-Aktion gefunden, weiß Sabine Grotenburg, Gemeindereferentin von St. Mariä Empfängnis Neersen. Sie selbst sucht noch nach Kindern, die sich beteiligen möchten. Im besten Fall melden sich 60 Kinder, „30 wäre das absolute Minimum“, sagt sie und ergänzt: „Wir haben auch noch keine Eltern gefunden, die bereit wären, uns zu unterstützen.“
Um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, hat Sabine Grotenburg im aktuellen Pfarrbrief der Gemeinschaft der Gemeinden Willich einen Aufruf platziert: „Die Sternsinger brauchen Hilfe!“, ist da als Titel zu lesen. Bereits im vergangenen Jahr sei der Aufruf veröffentlicht worden, ohne Erfolg: Im Januar 2024 zogen keine Sternsinger durch Neersen. Unter anderem auch in der Grundschule hatte die Gemeindereferentin versucht, Kinder für die Aktion zu begeistern – doch es habe sich daraufhin nur eine Familie gemeldet. Es gebe jetzt nicht weniger Kinder in Neersen als vor ein paar Jahren, aber das Interesse an Kirche nehme ab, ist ihr Eindruck.
„Das ist die größte Spendenaktion von Kindern für Kinder“, betont Grotenburg. Als Sternsinger hätten Kinder die Möglichkeit, „Kinder zu unterstützen, denen es nicht so gut geht wie ihnen“. Bei der Aktion „Dreikönigssingen 2024“ haben die Sternsinger im Bistum Aachen insgesamt 1,58 Millionen Euro gesammelt, wie das Bistum vor wenigen Tagen mitteilte. Das Geld werde genutzt, um Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration zu unterstützen.
Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Der Einsatz der Sternsinger und ihrer Begleiter ist Jahr für Jahr ein wahrer Segen“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. Auch BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach würdigte das Engagement: „Gutes tun und die Welt verändern – die Sternsingerinnen und Sternsinger setzen mit ihrer Aktion immer wieder ein starkes Zeichen der Solidarität mit Gleichaltrigen in der Einen Welt“, sagte er. „Ihr Einsatz ist wertvoll und zugleich dringend nötig, wenn man auf die zahlreichen Notlagen in der Welt blickt.“
Rund um den kommenden Jahreswechsel sind die Sternsinger bei ihrer 67. Aktion Dreikönigssingen unterwegs, dann unter dem Leitwort. „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. Wer die Aktion in Neersen unterstützen möchte, kann sich an Sabine Grotenburg wenden.
Zeitlicher Aufwand auf
Aktionstag beschränkt
Für die Kinder und den Großteil der Eltern wäre der zeitliche Aufwand auf den Aktionstag beschränkt. Kostüme seien auch vorhanden, müssten also nicht noch extra gekauft werden. Lediglich für das Organisations-Team, das zum Beispiel die Gruppeneinteilung der Kinder plant, für Verpflegung sorgt und später das Spendengeld zählt, gebe es Vorbereitungstreffen. Für das Team werden etwa drei bis fünf Personen gesucht. „Das ehemalige Orga-Team hat sich bereit erklärt, zu unterstützen, kann die Aktion aber nicht mehr alleine stemmen“, sagt Grotenburg.
Mindestens zehn Gruppen – jeweils mit drei Sternsingern und einem oder zwei Erwachsenen als Betreuer – werden gebraucht, um zumindest einen großen Teil Neersens abdecken zu können. „Sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht“, sagt Grotenburg. Bis Ende November sollten sich Interessenten bei ihr melden. „Das ist alles völlig ökumenisch“, betont Sabine Grotenburg: Kinder, die sich beteiligen möchten, müssen also dementsprechend nicht katholisch sein. Ein Mindest- oder Höchstalter hat sie auch nicht angesetzt.
Doch auch, wenn sich diesmal wieder keine Sternsinger für Neersen finden: Spenden werden auf jeden Fall gesammelt, außerdem die Segens-Aufkleber verteilt. Nur eben nicht flächendeckend, sondern voraussichtlich nur auf dem Wochenmarkt und in der Kirche.