Willich: Zoff um die Kreditkarten-Abrechnung
Günther Schouren bekommt keine Kreditkarten-Abrechnung mehr. Die geht an die falsche Adresse.
Willich. Der Ruheständler Günther Schouren aus Willich hat Ärger mit seiner Kreditkarten-Gesellschaft. Die versendet seine Rechnung plötzlich an eine falsche Adresse.
Ansonsten versteht es Günther Schouren, seinen Ruhestand zu genießen. Er reist gerne, Kreuzfahrten sind eines der Hobbys, dem er gerne nachgeht. Und dabei verfügt der ehemalige Polizist über jede Menge Erfahrung. Die ihm beispielsweise sagt: Such’ dir die richtigen Kreditkarten aus! Was er tat. Und was auch reibungslos funktionierte - bis vor ein paar Tagen. Seitdem landet seine monatliche Abrechnung nicht mehr bei ihm, sondern bei einer völlig falschen Adresse. Und die Kreditkartenfirma wäscht kräftig - nämlich ihre Hände in Unschuld.
Was ist passiert? "Weil das BHW eine Master- und eine Visa-Card kostenlos anbot, habe ich diese genommen", erzählt Schouren. Das Ganze funktionierte. Günther Schouren nutzte das Plastikgeld eifrig. Und jeden Monat kam dann die Abrechnung. Bis September. Seither landet diese bei Schourens Sohn in Schiefbahn, also bei einer ganz anderen Adresse.
"Wie geht das?", wundert sich Günter Schouren. "Woher haben die die Adresse meines Sohnes? Die steht nicht mal im Telefonbuch." Der 82-Jährige machte sich an die Recherche, rief die Kreditkartenfirma an, das ist die Landesbank Berlin (LBB). Dabei erhielt er - drücken wir’s positiv aus - unterschiedliche Auskünfte.
"Das wurde auf Anweisung umgestellt", hieß es einmal. "Keine Erklärung", ein anderes Mal. Der Klassiker war auch dabei: "Computerfehler." Und fast immer: "Wir rufen zurück." Was dann erstmal nicht erfolgte. "Erst als ich mit Strafanzeige gedroht habe, meldete man sich bei mir", erzählt Schouren. Nicht, dass es eine Erklärung gegeben habe.
Die hat Sohn Jörg Schouren auch nicht. "Wie kommen diese individuellen Daten zu mir? Was wäre denn, wenn ich nur zufällig ein Namensvetter wäre?" fragt er. Schließlich gebe es in der Umgebung genug Menschen, die Schouren hießen. Die Gesellschaft müsse schon erklären, wer das Verschicken an die neue Adresse veranlasst habe. Das tue sie mitnichten.
"Ich will doch nicht mal kündigen. Ich möchte nur eine plausible Antwort", fordert Günther Schouren. Was ihn besonders ärgert: "In der Rechnung stehen doch ganz persönliche Daten, zum Beispiel der Verfügungsrahmen, meine Kontonummer bei der Sparkasse und wie viel Umsatz ich in einem Jahr gemacht habe. Das fällt doch unter den Datenschutz."
Genau auf diesen beruft sich der Kreditkartenservice der Landesbank Berlin, als die Westdeutsche Zeitung nachfragt. "Dazu können wir nichts sagen. Sie können uns schreiben", erklärt eine Sprecherin. "Nein", eine Pressestelle gebe es bei der Kreditkartenabteilung nicht.
Eine solche gibt’s aber bei der Landesbank Berlin. "Wir werden uns direkt mit dem Kunden in Verbindung setzen. Mit der Presse sprechen wir nicht über Kundenbeziehungen", sagt LBB-Pressesprecherin Constanze Stempel.