Willicher Gemeinden: Angst vor der Fusion
St. Maria Rosenkranz befürchtet den Verlust ihres Mitspracherechts.
Willich. Mit der Fusion der beiden Willicher Gemeinden wird sich einiges ändern. Ab dem 1. Januar 2010 soll St.Maria Rosenkranz in St.Katharina aufgehen. So hat es Bischof Heinrich Mussinghoff beschlossen.
Details zu den Auswirkungen werden zwar erst in der Gemeinderatssitzung im Dezember besprochen. Soviel ist aber schon bekannt: Verwaltet wird St. Maria Rosenkranz nach der Fusion über St. Katharina.
Ob auch der Name angepasst wird, ist noch offen. Das Vermögen, Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände werden zusammengeführt. Die nächsten Wahlen sind im November 2009.
In der Gemeinde St.Maria Rosenkranz (1000 Mitglieder) hatte man sich gegen die Fusion ausgesprochen. Grund: Es wird befürchtet, künftig kein Mitspracherecht mehr zu haben. Andreas Hoeren vom Pfarrgemeinderat glaubt, dass es schwierig wird, "dass Mitglieder aus St. Maria Rosenkranz sich für die Ämter zur Verfügung stellen und auch gewählt werden".
Denn St. Katharina hat mit 10.000 Mitgliedern einen deutlichen Vorteil, sollte nur die Anzahl der Stimmen zählen. "Und das wird so sein, sowohl im Kirchenvorstand als auch im Pfarrgemeinderat," sagt Hoeren.
Die diskutierte Lösung, den Kirchenvorstand mit zehn Plätzen aus St.Katharina und sechs aus St. Maria Rosenkranz zu besetzen, sei vom Tisch, weiß Josef Gather vom Kirchenvorstand der Pfarrvikarie: "Ich würde mir nur wünschen, dass das Gemeindeleben weiter bestehen kann."
Für die 1000-Seelen-Gemeinde wird es nicht leicht. "Viele haben ihr Herzblut in die Gemeinde gesteckt", weiß auch Maria Noeppel aus dem Pfarrgemeinderat von St. Katharina: "Ich kann die Leute verstehen, schließlich haben sie - vor allem die Älteren - alles mit aufgebaut."
Andere Mitglieder des Gremiums betonen dagegen: "Wir tun alles, damit es keinen Streit gibt. Schon jetzt haben beide Gemeinden sehr viele Schnittpunkte, etwa bei der Kommunionvorbereitung." Auch die Befürchtung, die Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz werde bald geschlossen, teilen sie nicht: Das sei nicht vorgesehen, solche Entscheidungen treffe das Bistum unabhängig von Fusionen.
Das größte Problem der Willicher Katholiken ist ohnehin ein anders: Nach wie vor haben sie keinen eigenen Pastor, erneut hat das Bistum den Ernennungstermin im Herbst verstreichen lassen.
Kann der Sonntagsgottesdienst also dauerhaft zugesichert werden? Die Praxis wird es zeigen, zum Beispiel, wenn einer der beiden Pfarrer der Gemeinschaft der Gemeinden, Markus Poltermann und Karl-Josef Pütz, wegen Krankheit ausfällt.