Willicher Steuerquellen sprudeln immer noch nicht

Nach wie vor bleibt die wirtschaftliche Erholung aus. Kämmerer Kerbusch: Leben vom Prinzip Hoffnung.

Willich. Bernd Dieter Röhrscheid war mit der monatlichen „Wasserstandsmeldung“ im Haupt- und Finanzausschuss durch Kämmerer Willy Kerbusch unzufrieden: „Es muss doch einen Vergleich mit anderen Städten geben.“ Hintergrund der Unzufriedenheit: In Willich bleibt die wirtschaftliche Erholung aus und Willy Kerbusch kann sich und den Ausschussmitgliedern nicht erklären, warum das so ist.

„Wir haben immer gedacht, wir seien mit unserem Gewerbemix gut aufgestellt“, sagte Kerbusch. Zuvor hatte er verkündet, dass sich keine signifikante Entspannung der Haushaltslage abzeichne. „Wir sind derzeit mit 30,5 Millionen Euro im Dispo“, erklärte der Kämmerer und gestand: „Das ist nicht besonders erfreulich.“

Zwar sprudele die Gewerbesteuer seit März 2012 etwas stärker als im Vergleich zum Vorjahr, dennoch blieben die Zahlungen hinter den Erwartungen zurück. Die Strategie des Kämmerers: „Wir leben zunächst nach dem Prinzip Hoffnung. Im Sommer werden wir dann jedoch gegebenenfalls über Steuerungsmaßnahmen sprechen müssen.“ Der Stadtrat werde bezüglich der Ausgaben Prioritäten festlegen müssen, weil nicht mehr alles wie gewohnt möglich sein werde.

„Die Steuerquellen sprudeln, habe ich vor kurzem im Autoradio gehört, nur bei uns in Willich kommt nichts an“, klagte Bürgermeister Josef Heyes. Willy Kerbusch versuchte, das Phänomen zu erklären: „Viele Firmen hatten Verlustvorträge. Aber warum das in Willich anders läuft als in anderen Kommunen, ist nicht zu erklären.“

In den vergangenen zwei Jahren sei eine sehr erfolgreiche Wirtschaftsförderung betrieben worden. Aus den daraus resultierenden Gewerbeansiedlungen seien künftig Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten. Ziel der Haushaltspolitik müsse sein, dass die Stadt das Heft in der Hand behalte, um „strukturelle Durchgriffe der Aufsichtsbehörde zu vermeiden“.

Was sich geändert hat: „Früher gab es vier, fünf große Gewerbesteuerzahler, die jeweils im Millionenbereich Gewerbesteuer überwiesen habe“, erklärte Kerbusch.