Offene Kinder- und Jugendarbeit in Tönisvorst Wo Jugendliche Freizeit gestalten können

Tönisvorst · Im Jugendfreizeitzentrum JFZ in St. Tönis und im „Wohnzimmer“ in Vorst ist immer was los, Konstantin Meier ist als Streetworker unterwegs. Was die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Tönisvorst bietet.

Petra Schippers (v.l.), Michael Feiter, Nathalie Maas-Wassermann, Uwe Leuchtenberg und Konstantin Meier stellen das Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit vor.

Foto: Norbert Prümen

OKJA. Das sind vier Buchstaben, die in der Stadt Tönisvorst eine besondere Bedeutung für Kinder und Jugendliche haben: Damit ist die Offene Kinder- und Jugendarbeit gemeint. „Die OKJA ist ein zentraler Bestandteil der Jugendhilfe und umfasst pädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche im außerschulischen Bereich. Sie zeichnet sich durch ihre freiwillige Teilnahme, Niedrigschwelligkeit und Offenheit für alle jungen Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status aus“, so die offizielle Definition. In Tönisvorst bedeutet das aber auch: Leben pur. Und das liegt nicht nur an den Investitionen der Stadt in diesem Bereich, sondern auch „in erster Linie an den Mitarbeitern, die teilweise seit Jahrzehnten diesen Bereich intensiv begleiten“, betont Uwe Leuchtenberg (SPD).

Der Tönisvorster Bürgermeister blickt zu Petra Schippers, die gemeinsam mit Anette Wackers seit 1998 im JFZ in St. Tönis anzutreffen ist, sie leiten das Jugendfreizeitzentrum gemeinsam. Das JFZ ist in St. Tönis der Anker für die Offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt, wie es das Pendant „Das Wohnzimmer“ für Vorst ist, wo die pädagogische Fachkraft Nathalie Maas-Wassermann arbeitet. Dazu kommt Streetworker Konstantin Meier, der in beiden Stadtteilen aufsuchende Arbeit umsetzt.

„Die OKJA ist ein wichtiger Baustein in unserer Bildungspolitik“, sagt Leuchtenberg, der sich an seine eigene Jugend in den 1970er Jahren erinnert, in der die Kinder- und Jugendarbeit mit Räumen in der Rosentalhalle Fahrt aufnahm. 1983 wurde das 1000 Quadratmeter große JFZ zielgerichtet für den Bedarf der jungen Menschen aus öffentlichen Mitteln gebaut. „Im JFZ begrüßen wir pro Tag 60 bis 70 Besucher. Dazu haben wir nicht das stark genutzte Angebot der Kindergeburtstage in unserem Café Vielfalt gezählt. Der Raum kann während unserer Öffnungszeiten kostenlos für Geburtstage genutzt werden. Gerade im Herbst und Winter ist das jeden Tag der Fall“, sagt Schippers.

Die Angebotspalette im JFZ ist vielschichtig und spricht die Altersgruppe von sechs bis 27 Jahren an. Dazu gehören Spiel, Sport und Geselligkeit sowie die kulturelle Bildung. Ob Töpferkurs, Backen zu Ostern, Gitarrenkurse, Theateraufführungen, Radioworkshop oder die speziellen Ferienangebote, alles ist vertreten. Hinzu kommen Beratungen von Eltern, es gibt individuelle Hilfen zur Alltagsbewältigung und vieles mehr. Jugendliche finden Unterstützung bei der Bewerbung – und dank etlicher Kooperationspartner gibt es Angebote wie beispielsweise die offene Sprechstunde mit den Jugendlotsen von Kolping.

„Alle unsere Angebote dienen der Persönlichkeitsentwicklung“, sagt Schippers, die in diesem Zusammenhang herausstellt, wie fantastisch das Team aus Hauptamtlichen und Ehrenamtlern zusammenarbeite. Dem kann sich Maas-Wassermann nur anschließen. Auch im Kinder- und Jugendtreff „Das Wohnzimmer“ in Vorst wartet eine Fülle von Angeboten auf die Altersgruppe sechs bis 27 Jahre. Durchschnittlich kommen 20 Besucher am Tag, die die 480 Quadratmeter großen Räumlichkeiten nutzen. „Wir sind ein Ort der Begegnung und der Kommunikation“, sagt Maas-Wassermann.

In Sachen aufsuchender Arbeit ist Konstantin Meier unterwegs. Der Streetworker gehört seit etwas über einem Jahr zum Team der OKJA. Seine Zielgruppe sind Jugendliche ab 13 Jahren hin zu jungen Erwachsenen im Alter von bis zu 27 Jahren. Ob bei der Wohnungssuche helfend oder als Gerichtsterminbegleitung – Meier steht den jungen Menschen zur Seite und macht niedrigschwellige Angebote, um in Kontakt mit ihnen zu treten. „Aktuell haben wir unter anderem den Besuch eines Freizeitparks sowie eine viertägige Reise in die Niederlande geplant“, berichtet Meier.

Fachbereichsleiter Michael Feiter spricht im Bereich der OKJA von einer wertvollen Arbeit, dessen gesamtgesellschaftlicher Benefit nicht messbar sei. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Betriebskosten für alle drei Angebote auf 595.000 Euro. 70 Prozent davon trägt der Kreis, 30 Prozent die Stadt Tönisvorst.