Finanzen der Stadt Willich Willich baut weiter Schulden ab

Willich · Der Entwurf des Haushalts 2019 sieht ein leichtes Plus vor – das in den Folgejahren kräftig ansteigen soll.

Sie stellten den Haushaltsentwurf 2019 vor (v.l.): Bürgermeister Josef Heyes, Simone Küppers als Geschäftsbereichsleiterin Finanzen und Kämmerer Willy Kerbusch.

Foto: ja/Dohmen

. Die Bürger der Stadt Willich können sich freuen: Steuererhöhungen sind nach den Planungen von Kämmerer Willy Kerbusch im kommenden Jahr nicht vorgesehen. Die Zuschüsse für die Vereine bleiben unverändert. Auch Sportstättengebühren, Pflasterzaster oder Parkgebühren wird es nicht geben. „Die Stadt sichert mittelfristig die gesetzten hohen Standards in allen Lebensbereichen“, betonte Kerbusch am Donnerstag bei der Vorstellung des ausgeglichenen Haushaltsentwurfs für 2019. Die Schulden sollen deshalb in den kommenden Jahren kontinuierlich abgebaut und die Rücklagen weiter aufgestockt werden.

 Das sah vor wenigen Jahren noch ganz anders aus: Nachdem insbesondere die Gewerbesteuer-Einnahmen in Folge der Finanzkrise drastisch eingebrochen waren, machte die Stadt ab 2009 regelmäßig ein fettes Minus, das nur über Rücklagen auszugleichen war. Vom Eigenkapital der Stadt wurden 25 Millionen Euro verzehrt. Und nur mit Hilfe von Haushaltssperren und Sparprogrammen konnte Schlimmeres verhindert werden. Unterstützt durch die gute Konjunktur sowie die niedrigen Zinsen ist die Wende mittlerweile aber geschafft. „Wir haben das Gröbste hinter uns“, sagte der Kämmerer stolz.

Das zeigt sich vor allem an der Entwicklung der Gewerbesteuer. Die Einnahmen lagen hier 2008 bei gut 38 Millionen Euro – stürzten danach aber auf 23 Millionen Euro ab. Damals gab es kritische Nachfragen aus der Politik zum Branchenmix in der Stadt. Doch genau dieser hat sich aus Sicht des Kämmerers nun ausgezahlt: Für 2018 hatte Willy Kerbusch wieder mit 31 Millionen Euro kalkuliert – tatsächlich werden es nach aktuellen Prognosen sogar 34 Millionen werden. Und für 2019 hat er 36 Millionen Euro auf dem Zettel.

„2019 wird finanziell noch einmal eng, aber ab 2020 weist unser Haushalt stabile Überschüsse aus“, sagte Kerbusch. Tatsächlich liegt das erwartete Plus im Haushalt des nächsten Jahres bei mageren 46 000 Euro. In den drei Jahren danach sollen es aber zwischen 1,9 und 3,7 Millionen Euro werden. Unter anderem auch, weil ab 2020 die Pflicht-Einzahlungen in den Fonds Deutsche Einheit wegfallen. Folge: Es ist vorgesehen, ab dem Haushaltsjahr 2020 auf eine Nettokreditaufnahme zu verzichten und damit die Verschuldung der Stadt Willich stetig zurückzuführen.

Die Kredite zur Liquiditätssicherung erreichten zum 31.12.2011 mit knapp 33,5 Millionen Euro ihren Höchststand; eine konsequente Rückführung ist im Haushalt eingeplant. Bis 2022 sollen es nur noch neun Millionen sein. Kerbusch: „Faktisch wird die Gesamtverschuldung bereits seit 2016 zurückgeführt.“ Und die zeitweise völlig aufgebrauchte Ausgleichsrücklage soll im gleichen Zeitraum von derzeit sechs auf 15 Millionen Euro steigen. Denn die Stadt soll für erneute Konjunktureinbrüche gewappnet sein. „Hierfür ist weiterhin eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik des Rates in den nächsten Jahren Voraussetzung“, mahnt der Kämmerer.

 Kerbusch hat eine leichte Senkung der Kreisumlage im Haushalt eingeplant. Und ist sich sicher, dass sie eigentlich noch höher ausfallen könnte. Die Personalaufwendungen in Willich steigen – vor allem durch Tariferhöhungen und die Besetzung neuer Stellen. Weitere werden dazu kommen, so weil in der Stadt derzeit vier neue Kitas in der Planung sind.

Womit wir bei den Investitionen wären. 2019 werden für die Tageseinrichtung Traumland zwei Millionen Euro eingeplant. Die gleiche Summe ist für den Neubau einer Feuerwache in Alt-Willich vorgesehen – weitere zwei Millionen Euro dafür folgen dann 2020. Auch einen Neubau für Neersen hat Kerbusch für 2020 schon in der Planung. Vergleichsweise günstige 200 000 Euro kostet eine neue Festspiel-Tribüne.

Der Etat soll im Rat am 18. Dezember beschlossen werden.