Winterwetter und etwas Hollywood

Wohl nicht nur der Stadtflüsterer hat am Wochenende gefroren. Außerdem geht’s unter anderem um einen Promi und ein hohes Pult.

Foto: Klingen

Willich/Tönisvorst. „Das hätte man sich an Heiligabend gewünscht!“ Sprüche dieser Art waren am Wochenende häufig zu hören. Anlass war natürlich der teils heftige Schneefall. Der Wintereinbruch mit weißem Niederschlag und Eiswind machte auch den Autofahrern zu schaffen. Straßen waren extrem rutschig. Gott sei Dank hielten sich die Unfälle in Grenzen. Eine Nachfrage bei der Kreispolizei ergab gestern, dass es bei „kleineren Sachschäden“ geblieben war.

Von der niederrheinischen Kälte ins sonnenverwöhnte Hollywood. Die glitzernde Filmstadt ist von St. Tönis manchmal nicht weit entfernt. Jedenfalls nicht für Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch. Sie hat nicht nur einen guten Draht zum lieben Gott, sondern auch zur Familie Waltz und zum Schauspieler und Oscar-Preisträger Christoph Waltz. Büscher-Bruchs Mutter war früher dort als Kindermädchen angestellt.

Jetzt wird’s politisch. Birgit Koenen ist in den Reihen der FDP eine feste Größe. Als Landtagskandidatin im Wahlkreis Krefeld/Tönisvorst hat sie für Furore gesorgt. Und als Schatzmeisterin der Kreispartei macht sie einen guten Job. In dieser Funktion trug sie zuletzt in Oedt ihren Rechenschaftsbericht vor. Dafür musste sie sich auch gar nicht verstecken. Sie hat wieder gute Arbeit gemacht, für die sie auch nahezu einstimmig wiedergewählt wurde. Trotzdem wirkte Koenen etwas versteckt. Denn sie ist zwar eine feste Größe der Partei, verfügt aber eben nicht über ein besonderes Maß an Körpergröße. Und weil das Rednerpult in der Albert-Mooren-Halle äußerst hoch ist, sahen die Besucher des Parteitags nur Koenens Kopf und ein Mikrofon. Nun soll ein gut ausgebildeter Journalist zwar eigentlich keine Witze über körperliche Eigenschaften von Personen machen. Aber über diesen kleinen Spaß des Flüsterers wird die toughe Birgit Koenen sicher selbst lachen können. Das Foto zu dieser Begebenheit ist nämlich zu schön. Ach ja, dann brechen wir noch eine weitere journalistische Regel: „No jokes with names“ — also keine Witze im Zusammenhang mit Namen. Aber den kann der Flüsterer jetzt wirklich nicht liegen lassen. Denn ein wenig lustig über den Anblick der kleinen Frau Koenen hinter dem großen Pult machte sich ausgerechnet Ralf Klein, ja genau Klein. Der FDP-Pressesprecher aus Willich fragte in die Runde: „Birgit, wo bist du denn?“

Foto: Lübke

Eigentlich ist Sophie Haselhoff Krankenschwester und arbeitet im Schichtdienst auf der Intensivstation. Doch sie wollte noch etwas anderes machen. Daher hat sie zum Monatsbeginn nun ihre eigene Praxis für Naturheilkunde an der Molkestraße 79a in Willich eröffnet. Die Ausbildung zur Heilpraktikerin hat sie gemacht, als sie den Tipp von einer Arbeitskollegin bekommen habe. Mitte letzter Woche ging es für die 33-jährige Willicherin dann endlich los. Und die ersten Patienten ließen nicht lange auf sich warten. Sie kamen in die Praxis, die von Haselhoffs Vater gebaut wurde. „Die Praxis ist fertig. Jetzt kümmer ich mich nur noch um Kleinigkeiten wie die Erstellung von Flyern“, berichtet Sophie Haselhoff. Sie behandelt neben Erwachsenen auch Kinder und deckt ein breites Behandlungsspektrum ab: Gekümmert wird sich um verschiedene Krankheiten, aber auch um Sportverletzungen. Letzteres ist für Sophie Haselhoff naheliegend, da sie nebenbei auch Trainerin einer Leistungssportgruppe ist. Ihr Behandlungsschwerpunkt liegt in der Osteopathie, wobei sie auch auf das Behandlungskonzept der Homöopathie zurückgreift.

Foto: Reimann

Wie berichtet, arbeiten die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich derzeit zusammen mit der Stadt daran, einen Bürgerbus für Schiefbahn auf den Weg zu bringen. Gesucht werden noch einige Bürgerinnen und Bürger, „die gerne einmal Bus fahren möchten“. Dafür müssten in der Woche maximal zwei bis drei Stunden aufgewendet werden. Wer Lust hat, mitzumachen, kann sich beim Heimatverein melden. Auf dessen Info-Veranstaltung hatten kürzlich 18 Frauen und Männer spontan ihre Bereitschaft erklärt, den Bürgerbus zu fahren, unter ihnen Ernst Kuhlen, der Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, zu erreichen unter der Telefonnummer 02154/7996.

Auch in St. Tönis sind die Heimatverbundenen aktiv, namentlich der Heimatbund St.Tönis. Er veranstaltet im Heimathaus an der Antoniusstraße am kommenden Donnerstag wieder den beliebten „Stammdösch-Vertäll“. Bei diesem könne jeder, der möchte, die heimische Mundart hören und natürlich reden. „Jedermann und jede Frau sind herzlich eingeladen“, ab 18 Uhr mitzumachen. Der Eintritt ist frei. „Natürlich kann man bei uns auch seine erste Lektion Platt lernen“, betonen die Verantwortlichen.

Von St. Tönis nach Vorst: Der Flüsterer hat erfahren, dass die dortige Kolpingsfamilie am Freitag ab 15 Uhr ihren diesjährigen Spielemarathon veranstaltet. Treffpunkt ist der Veranstaltungsraum der Lebenshilfe „Mittendrin“, Kniebelerstraße 43. Alle Liebhaber von Gesellschaftsspielen von 0 bis 99 Jahren sind herzlich eingeladen, ein paar gesellige Stunden zu verbringen. Es stehen über 300 Spiele aller Art zur Auswahl. Ob Karten-, Würfel-, Gesellschafts- und Strategiespiele, Klassiker wie „Mensch ärgere Dich nicht“ oder die neusten Entdeckungen der Essener Spielemesse, für jeden ist etwas dabei, versprechen die Veranstalter. Getränke gibt es zum kleinen Preis — „und wenn gegen Abend der Hunger kommt, sind Pizzerien und Imbisse nicht weit“.

Es mutet schon ein wenig traurig an. Alles ist an der Viersener Straße 23 abgerissen worden, nur noch der Eisenträger hängt zwischen den beiden Nachbarhäusern — und an ihm das Schild „Roidl“. Der knallorangefarbene Hinweis mit der schwarzen Schrift war einst das Aushängeschild des traditionsreichen gleichnamigen Schuhgeschäftes in Anrath, das vor zwei Jahren seine Türen schloss. 110 Jahre prägte das Schuhhaus diese Adresse. Mit dem Tod von Marlene Roidl, die in dritter Generation das Einzelhandelsgeschäft führte, ging eine Ära zu Ende. Jetzt ist aber nicht nur das Ladenlokal nicht mehr vorhanden, sondern das ganze alte Haus. Ein weiteres Stück Anrather Geschichte ist für immer verschwunden.

Wir bleiben in Anrath: Ein gutes halbes Jahr hat es gedauert und so mancher Bürger hätte während dieser Zeit gerne schon einmal hinter die schwarz abgeklebten Schaufenster geschaut. Doch nun hat das neugierige Warten ein Ende gefunden. Die Adler-Apotheke ist an ihrer neuen Adresse Anrather Markt 5 an den Start gegangen. Auf rund 400 Quadratmetern sind Verkauf, Lager, Labor und Büroräume zu finden. Da mehr Raum vorhanden ist, hat die Apotheke viele Bereiche erweitert. Dazu gehören unter anderem Kosmetik, Alltagshilfen für Senioren und Tierarzneimittel. Kinder können sich auf einen Kids-Terminal freuen und es gibt sogar einen separaten Beratungsraum. Am Donnerstag, 22. März, besteht für die Bürger die Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen der Apotheke zu schauen. Von 8.30 bis 18.30 Uhr findet ein Tag der offenen Tür statt. Der alte Standort an der Anrather Straße 6 indes steht nun komplett leer. Welche Pläne der Besitzer hat, ist noch nicht bekannt.