Willich Zwölf neue Truppmänner für die Wehr
Die jungen Männer legten allesamt die mündliche sowie die praktische Prüfung erfolgreich ab.
Willich. Eigentlich ist der 19-jährige Christian Zensen Elektriker, der gleichaltrige Denis Ruiter ist Gas- und Wasserinstallateur. Jetzt bildeten die beiden einen Angriffstrupp und versuchten, ins Innere eines Wagens zu gelangen, in dem ein Unfallopfer eingeklemmt war. Zum Glück handelte es sich um eine Übung, denn die beiden Feuerwehrmänner des Willicher Löschzuges machten wie zehn andere Kameraden die Abschlussprüfungen ihrer Truppmann-Ausbildung.
Nachdem die jungen Leute bereits im vergangenen Jahr an einem jeweils 80-stündigen Grundlehrgang teilgenommen und sich das Basiswissen angeeignet hatten, ging es jetzt beim dritten und vierten Modul um die richtigen Hilfseinsätze in der Praxis, bei Bränden oder bei Unfällen auf der Straße. In den vergangenen sechs Wochen hatten sich die zwölf Feuerwehrmänner auf diese Prüfung vorbereitet und dafür noch einmal etwa 100 Stunden aufgewandt.
Aus den jungen Leuten wurden Schlauch-, Wasser- und Angriffstrupps. Erst einmal stand die mündliche Prüfung an, bei der beispielsweise Julian Stamm und Manuel Brons vom Clörather Löschzug erklären mussten, wie viel Brandklassen es gibt oder ob Metall-Brände mit Wasser bekämpft werden dürfen. „Bloß kein Wasser, sondern versuchen, den Brand zu ersticken“, lautet die richtige Antwort. Denn ansonsten bestehe die Gefahr von gefährlichen Knallgasexplosionen, sagten die Prüfer.
Danach ging es zum praktischen Teil der Prüfung über, dazu wurde das Gelände der Bundeswehr an der Krefelder Straße angesteuert. Dort hatte Lehrgangsleiter Bernd Teschen mit seiner Mannschaft — darunter die Gruppenführer Mario Arlt und Marcel Wrazidlo — einige mögliche Szenarien aufgebaut. Es brannte an mehreren Stellen, an einem Dieseltank, in einer Lagerhalle oder in einem oberen Bürotrakt. Rohrverbindungen und Schläuche mussten richtig gelegt, Steckleitern ordnungsgemäß angebracht und die Einsatzkräfte entsprechend ausgestattet und gesichert sein, teilweise mit schwerem Gerät.
Auf dem hinteren Gelände der Willicher Rettungswache ging es weiter. Dort hatten Schrotthändler einige Autos abgestellt. Sie dienten als realistische Szenarien für angenommene Unfälle mit verletzten und eingeklemmten Personen. Erst einmal legten sich die Feuerwehrmänner ihre Materalien zurecht, die sie für den Einsatz benötigten, darunter Stromaggregat, Beleuchtung oder ein Werkzeugkasten. Darin war auch eine Glassäge enthalten. Denn um Scheiben gefahr- und splitterlos entfernen zu können, werden sie beklebt und dann mit diesem speziellen Werkzeug ausgesägt.
Auch Christian Zensen und Johannes Gather machten ihre Sache gut. Die anderen Trupps, die am Mittag noch für das Wasser oder für die Rohr- und Schlauchverbindungen zuständig waren, unterstützten ihre Kameraden, bauten beispielsweise die Beleuchtung auf oder sorgten für den Strom. Dieser wurde vor allem für das Licht und für die schweren Spreizer und Scheren benötigt, durch die langsam aber sicher die Schrottautos in ihre Bestandteile zerlegt wurden — eine äußerst anstrengende Arbeit.
Unter den Beobachtern waren unter anderem Verantwortliche der Tönisvorster Feuerwehr, so Wehrleiter Rolf Peschken und sein Stellvertreter Hans-Gerd Wolters. Seit einiger Zeit arbeiten die Feuerwehren aus den Städten Willich, Kempen und Tönisvorst bei der Ausbildung zusammen. Der Grundlehrgang mit den Modulen I und II hatte im vergangenen Jahr in Kempen stattgefunden.
„Die Jungs haben gut gearbeitet, alle haben bestanden“, freute sich darüber zum Abschluss Lehrgangsleiter Bernd Teschen. Die neuen Truppmänner sind aus Alt-Willich: Christian Zensen, Johannes Gather, Moritz Friedeler, Denis Ruiter und Christian Koch; aus Schiefbahn: Yanis Weinbach; aus Clörath: Julian Stamm und Manuel Brons; aus Tönisvorst: Alexander Gimpel und Jonas Krohnen; aus Kempen: Dirk Sevening und Frederic Rögels.