Willich Schulkinder machen große Augen beim Eulentag
Beim Naturtag an der Astrid-Lindgren-Schule lernten die Kinder eine Menge über den scheuen Waldbewohner.
Schiefbahn. Ehrfurchtvolles Staunen herrscht rund um Mathilde Deckers. Mit großen Augen blicken die Schüler der Astrid-Lindgren-Schule auf den Uhu, der von der St. Huberter Falknerin an einer langen Lederleine gehalten wird und völlig ruhig und erhaben auf einem Podest sitzt. „Das ist Julchen“, informiert Deckers. Damit ist der Bann gebrochen. Neugierig rücken die Kinder näher. „Wie alt ist Julchen?“, möchte Elina wissen. „15 Jahre“, lautet die Antwort der Falknerin. Dass Uhus in Gefangenschaft bis zu 50 Jahre alt werden können, sie ihre Augen, wie alle anderen Eulen auch, nicht bewegen, aber den Kopf aufgrund ihrer 14 Halswirbel viel weiter herumdrehen können, als es ein Mensch mit seinen gerade mal sieben Halswirbeln kann, und dass sie absolut lautlose Jäger sind — informativ und kindgerecht bringt Deckers den jungen Zuhörern den Uhu näher.
Aber nicht nur hier geht es spannend zu. Die Rollende Waldschule hat ebenfalls auf dem Schulhof Station gemacht. Hier können nicht nur die verschiedenen Tierpräparate angeschaut werden, sondern es geht auch darum, wie gefährlich in der Natur entsorgter Müll für die Tiere ist und was passieren kann, wenn Schnüre, Plastikverpackungen und Glasbehälter statt im Mülleimer in der Natur landen. Unter dem Thema „Wilder Müll, eine lebensbedrohliche Gefahr für Tiere“ hat die Nabu-Naturtrainerin Elita Grafke eine Wiederholung zur gleichnamigen Ausstellung aus dem vergangenen Jahr gestartet. Neben der Waldschule, in der die beiden Jägerinnen Sabine Hypen und Andrea Heinrichs den Kindern die Tiere erklären und aufzeigen, was Müll anrichten kann, gibt es Stellwände mit etlichen Fotos, die reale Situationen widerspiegeln. Das reicht vom im Gurkenglas festgeklemmten Igel bis zum Hirsch, dessen Geweih voller Schnüre hängt. Die Kinder für das Thema zu sensibilisieren, steht an erster Stelle. Hinzu kommt — vor dem Hintergrund, dass der Waldkauz Vogel des Jahres ist — die Vermittlung von Wissen rund um die Eulen.
Neben Deckers und ihrem Uhu gibt es eine Stellwand mit vielen Fotos von Waldkäuzen sowie Infos zu den Tieren. Die Kinder erfahren, dass Eulen gern baden und riesige Augen haben. „Hätte der Mensch so große Augen wie ein Waldkauz, dann hätten wir Augen so groß wie Äpfel“, sagt Grafke. Die Naturtrainerin hat sich auch ein Eulenquiz ausgedacht. „Hier kann man sehen, wie viel Spaß Lernen macht“, meint Grafke mit Blick auf die Schlange von Kindern, die sich am Quiz angestellt hat. Jeder möchte die drei Blätter mit den Fragen ausfüllen, und die Erstklässler, die noch nicht so gut lesen können, lassen sich von den größeren Schülern helfen.
Leni von der AG Naturdetektive hat indes eine ganz besondere Aufgabe: Sie darf das Quiz mitkorrigieren. Neben dem Quiztisch sind an einem Tisch Malstifte, Scheren und Gummibänder im Einsatz. Hier entstehen Eulenmasken. Und wie man aus Socken eine Kuscheleule basteln kann, lernen die Grundschüler beim Naturtag ebenfalls.
Hochinteressant wird es beim Spannweitenmessen. An die 1,60 Meter Spannweite vom Uhu kommt keiner der Schüler heran, auch wenn man die Arme noch so weit reckt. Einmal über die verschiedenen Federn streichen, sich Gewölle anschauen und dank eines gläsernen Schaukastens sehen, was sich in den Knubbeln verbirgt — alle Schüler sind sich einig: Der Naturtag ist etwas ganz besonderes und hat viel Spaß gemacht.