Sternzeichen-Symphoniekonzert in der Tonhalle Eine wahre Hexenmusik
Düsseldorf · Die imposante „Orgelsymphonie“ des Franzosen Camille Saint-Saëns erklang im jüngsten Sternzeichen-Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle.
Der Gedanke, ein Solokonzert für Schlagzeug und Orchester mit Camille Saint-Saëns’ hochromantischer Orgelsymphonie in einem Programm der Sternzeichen-Reihe in der Düsseldorfer Tonhalle zu koppeln, liegt nicht gerade auf der Hand. Da der Komponist des Schlagzeugkonzerts Vincent Ho aber mit einem ebenso breiten Pinsel komponierte wie der Romantiker, Musikpädagoge und Dirigent Saint-Saëns, gab es keine Unverträglichkeiten. Ganz im Gegenteil.
Das Konzert für Schlagzeug und Orchester, „The Shaman“, des 1975 in der kanadischen Stadt Ottawa geborenen Vincent Ho, der in der Tonhalle persönlich anwesend war, übte sich keineswegs in Zurückhaltung. Der Solist hatte eine große Zahl an Instrumenten zu bedienen: Trommeln und Becken aller Größen, Pauke, Marimba- und Vibrafon sowie eine Vielzahl an Schlagwerk, dessen Namen und Handhabung vermutlich nur musikalischen Insidern bekannt ist.
Der 36-jährige Schlagzeuger und derzeitige Artist in Residence der Düsseldorfer Tonhalle, Alexej Gerassimez, musste bisweilen von einer Instrumentengruppe zur nächsten regelrecht sprinten. Vincent Ho schrieb zudem eine üppige Orchesterpartitur, die wiederum auch selbst weitere Schlaginstrumente auffuhr. Alexej Gerassimez spielte die Phasen seines Solos mit viel Sinn für die zarten Zauberklänge und für die heiter-lyrischen Elemente. Wilde Trommelrhythmen und heftige Schläge wurden dafür mit umso mehr Muskelkraft exerziert. Gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern, die sich in allen Stimmgruppen mächtig ins Zeug legten, entfesselte man eine wahre Hexenmusik.
Da selbst der Dirigent Adrien Perruchon ausgebildeter Schlagzeuger ist, spielten Gerassimez und Perruchon als Zugabe noch ein virtuoses Duett für Vibra- und Marimbafon. Der Saal stand Kopf.
Dass das Orchester mit dem Dirigenten vom Opernhaus her vertraut war – er dirigierte zuletzt „Orpheus in der Unterwelt“ –, machte sich nicht nur bei der neuen Partitur bezahlt, sondern auch bei der romantischen Orgelsymphonie von Camille Saint-Saëns, die er auswendig dirigierte. Er verlieh zusammen mit dem Orchester der Tonart c-Moll die nötige, aber nicht abgrundtiefe Schwere und entfaltete eine heitere Kantabilität in den Dur-Passagen. Holz- und Blechbläser verströmten Wohlklang, das Finale gelang mit Feuer.
Nach dem C-Dur-Akkord der Orgel – gespielt vom Marketing-Chef der Düsseldorfer Tonhalle, Udo Flaskamp – wurden Choral und Fuge mit großer Klarheit gezeichnet und die finale Apotheose erhebend zelebriert.