Kritik an Baumfällung Wiescheid Fällarbeiten sorgen für Kritik
Langenfeld. · Das Gasunternehmen Open Grid Europe stoppt vorerst die ungenehmigten Arbeiten.
(og) Eine Antwort hat der zuständige Revierförster gegeben. Die Baumfällungen an der Straße Im Bremsekamp waren forstrechtlich gesehen in Ordnung. „Hätte man mich vorher gefragt, hätte ich zu einem moderaten Herausnehmen hoher Bäume geraten“, sagt er bei seinem Rundgang.
Hintergrund der Ortsbesichtigung in Wiescheid: Anwohner haben die Fällarbeiten nebst Abtransport mit schweren Bagger in dem unter Landschafts- und zum Teil unter Naturschutz stehenden Gelände hinterfragt. Zimmermann ist hoheitlich zuständig für das, was im Forst geschieht, die Untere Landschaftsbehörde des Kreises ist zuständig für die unter Naturschutz stehende Feuchtwiese, die bei der Fällaktion vermutlich nicht nur optischen Schaden genommen hat. Für den Kreis will Sprecherin Daniela Hitzeman eine Ordnungswidrigkeitsanzeige nicht ausschließen.
Dieter Donner von der „Stopp-Bayer-CO-Pipeline“-Initiative machte auf die Fällarbeiten in einem Wiescheider Waldstück mit Erdgasleitung nahe der Straße Im Bremsekamp aufmerksam. Die Anwohner sind Sturm gelaufen, weil nach zunächst nur zwei, drei Bäumen später dann „eine Buche nach der anderen gefallen ist.“ So berichtet es Anwohnerin Gabi Holtwick-Knobloch, die das Stück Natur mit Ringelnatter, Kopfweide und Sumpfdotterblume für tägliche Spaziergänge schätzt. Der Bagger, so sagt sie, sei fast einen halben Meter tief eingesunken. Die Gefahr dabei: Unter dem feuchten Waldstück verläuft eine Ferngasleitung der Firma Open Grid European (OGE). Und die hat nach einem Ortstermin dem Treiben offenbar ein Ende gesetzt. „Wir können bestätigen, dass ungenehmigte Arbeiten im Schutzstreifen unserer Pipeline durchgeführt wurden. Wir wurden darüber durch aufmerksame Anlieger informiert“, teilt OGE-Sprecher Helmut Roloff mit. Die Leitung soll am Donnerstag freigelegt werden um zu prüfen, ob eine Beschädigung der Leitung (Umhüllung) vorliegt. „Das alles geschah, obwohl es ganz in der Nähe ein gut sichtbares Hinweisschild steht“, beschreibt Dieter Donner. Für ihn ist das ein klassisches Beispiel für den sorglosen Umgang im Zusammenhang mit Gasleitungen.
Glaubt man dem Eigentümer des Waldstücks, einem Immobilienmakler aus Köln, habe er lediglich seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen und Spaziergänger vor herabstürzenden Ästen schützen wollen. „Ich habe im Netz jemanden gesucht, der die Bäume beseitigt. Das Holz darf er behalten. Ich will daran nichts verdienen“, sagt der Geschäftsmann, der namentlich nicht genannt werden will. Er hat das etwa 3000 Quadratmeter große Grundstück in Wiescheid, zu dem der Wald gehört, vor vier Jahren ersteigert, um es später mal seinen Kindern zukommen zu lassen, wie er sagt. Bei der Stadt habe er im Vorfeld der Fällungen das Okay eingeholt, sagt er.
Jetzt muss innerhalb von zwei Jahren nachgepflanzt werden, sagt Förster Zimmermann. Auch die Spuren der Fällaktion – tiefe Spuren im feuchten Untergrund, herumliegende Baumteile – müssen beseitigt werden. Darüber hinaus lässt einer der benachbarten Eigentümer prüfen, ob sein Grundstück beschädigt worden ist.