„Lei.La“ startet Projekt Lust auf Ausbildung machen

Nettetal · Beim neuen Projekt „Jobsurfing“ haben zwei 18- bis 25-Jährige aus der Leader-Region, zu der auch Nettetal gehört, die Chance, zehn Jobs kennenzulernen und darüber zu berichten. So kann man sich bewerben.

Der Arbeitskräftemangel macht auch vor dem Niederrhein nicht Halt. „Betriebe und Unternehmen suchen händeringend nach Auszubildenden“, sagt Ute Neu, Geschäftsführerin der Leader-Region „Leistende Landschaften“ (Lei.La), zu der sich die vier Kommunen Nettetal, Geldern, Kevelaer und Straelen zusammengeschlossen haben. Auf dem Land sei die Situation verschärft, weil viele junge Menschen nach der Schule erst mal wegziehen, um anderswo Erfahrungen zu sammeln. Und die meisten studieren lieber, als sich an einen Betrieb zu binden.

„Wir wollen den jungen Leuten Lust auf Ausbildung machen“, sagt Ute Neu. Aus diesem Grund wurde das Projekt „Jobsurfing Niederrhein“ ins Leben gerufen. Eine junge Frau und ein junger Mann sollen über einen Zeitraum von zehn Wochen jeweils in zehn ganz unterschiedliche Berufswelten eintauchen. „Mit unserem Projekt möchten wir jungen Menschen die Berufsvielfalt in unserer Region und damit die Chancen vor der eigenen Haustür näherbringen“, berichtet Neu. „Das möchten wir aber nicht aus unserer Perspektive tun, sondern aus der persönlichen Sicht junger Menschen.“

Gesucht sind Kandidaten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die die Ausbildungsberufe stellvertretend für andere junge Menschen testen und regelmäßig über ihre Erfahrungen auf Instagram, Facebook, Tiktok und Youtube berichten sollen. „Wir suchen zwei junge Menschen, die zu Beginn ihres Berufslebens mit uns hier in der Region ,jobsurfen’ und andere in Bild und Ton auf diese Entdeckungsreise mitnehmen“, fasst es Ute Neu zusammen. Die Bewerber sollten einen Führerschein und ein Fahrzeug besitzen. Wer bereits über Kamera- und Social-Media-Erfahrung verfüge, vielleicht sogar eine eigene Community aufgebaut habe, sei durchaus im Vorteil.

Während des Projekts bloggen und erstellen die beiden Jugendlichen Fotos und Videos, in denen sie ihre persönlichen Eindrücke schildern. Ein Filmteam der Agentur „document 1“ aus Uedem, die die Kampagne ausgearbeitet hat, begleitet sie dabei. „Wichtig ist, dass die Kandidaten möglichst authentisch sind“, sagt Anne van Rennings, Regionalmanagerin der Leader-Region „Lei.La“. Beide Jobsurfer erhalten für ihr Engagement eine „faire Vergütung“.

Spätestens Mitte April soll das Projekt starten. Die Bewerbungsfrist endet am 17. März. Bis dahin sollen Interessierte ein etwa einminütiges Bewerbungsvideo auf der Plattform www.jobsurfing-niederrhein.de hochladen. Dort finden sich auch weitere Infos zum Ablauf.

Noch befinde man sich im Austausch mit möglichen Unternehmen aus der Region, teilt Agentur-Chef Frank Wöbbeking mit. Vorgestellt werden unter anderem „Mangelberufe“, also Berufe, bei denen es besonders schwierig ist, Nachwuchs zu akquirieren. Zurzeit seien das vor allem Handwerksberufe oder klassische Mint-Berufe (aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik). Dazu gesellen sich Berufe der Versorgung, außergewöhnliche Berufe und Jobs mit Alleinstellungsmerkmal. In der Region wären das vor allem Berufe im Garten- und Landschaftsbau. Die Firmen sollen aus den Kommunen Nettetal, Geldern, Kevelaer und Straelen stammen.

Unterstützt wird das Projekt von der Kreishandwerkerschaft Kleve, den Wirtschaftsförderungen der beteiligten Kommunen und dem Verein Agrobusiness Niederrhein. Das Ziel: die Region, ihr vielfältiges und zukunftsfähiges Jobangebot sowie ihre hohe Lebensqualität innovativ und von jungen Leuten für junge Leute zu präsentieren. „Wir könnten es auch einzeln machen“, sagt Tobias Nelke vom Kevelaer Marketing, „aber dann würden wir nicht die Aufmerksamkeit erzielen, die wir uns erhoffen.“

Gefördert wird das Projekt „Jobsurfing Niederrhein“ mit 150.000 Euro vom nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium sowie der Europäischen Union. Das entspricht einer Fördersumme von 65 Prozent. Die Gesamtkosten liegen demnach bei rund 230.000 Euro.