Malteser am Start Corona-Tests: In wenigen Tagen soll der Drive-In stehen
Schlebusch. · Nur 2,5 Minuten soll ein Abstrich in der neuen Anlage dauern.
Das Gelände an der Auermühle hat mittlerweile eine bewegte Geschichte hinter sich: erst Freibad, dann Flüchtlingsunterkunft – und demnächst Drive-In für Menschen, die unter Corona-Verdacht stehen und bei denen ein Abstrich gemacht werden soll. Aus dem Auto heraus. „Wir sind noch im Aufbau“, berichtet Tim Feister, Kreisgeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, der die Einrichtung im Auftrag der Stadt betreiben wird. In wenigen Tagen sollen die ersten Patienten dort hinkommen können. Damit sollen auch die Mitarbeiter in den Abstrich-Container am Leverkusener Klinikum entlastet werden.
Das Besondere in Schlebusch: „Man darf nur mit dem Auto zum Abstrich kommen, nicht zu Fuß“, erklärt Feister. Dadurch soll die Kontaminationsgefahr verringert werden. „Denn wer im Auto sitzt, fasst auf dem Gelände nichts an. Dadurch müssen wir nur wenig desinfizieren.“ Unter dem Dach im ehemaligen Eingangsbereich des Freibades werde der Abstrich durchs Autofenster genommen – von einem Malteser-Mitarbeiter mit entsprechender Schutzkleidung. „Das Ganze dauert 2,5 Minuten, dann kann der Betroffene wieder nach Hause fahren.“ Der Abstrich gehe in ein nahegelegenes Labor. Das Testergebnis soll 24 Stunden später vorliegen.
Die Zufahrt sei allerdings nicht öffentlich, sondern nur auf Anordnung des Gesundheitsamtes hin möglich. „An der Einfahrt überprüfen Sicherheitskräfte den Personalausweis und den Code, den der Patient vom Gesundheitsamt erhält.“
Entstanden sei das Konzept in Südkorea, in Deutschland gebe es ein solches Modell ebenfalls schon in einigen Städten. „Wir haben dann ein Konzept für Leverkusen entwickelt, das bei der Stadtverwaltung gut angekommen ist“, berichtet Feister. „Es bietet bestmögliche Sicherheit bei wenig Materialaufwand. Es sind auch nur wenige Mitarbeiter nötig.“
Das Gelände an der Auermühle wurde mit Bedacht ausgewählt
Zehn Malteser-Beschäftigte sollen am Drive-In tätig sein, der täglich acht Stunden in Betrieb sein soll. „Die meisten Menschen, die unter Corona-Verdacht in Quarantäne sind, können ja Auto fahren.“ Bislang sei ein Hilfsdienst-Angestellter im Stadtgebiet unterwegs, um Abstriche von Menschen in deren Wohnung zu nehmen. „Das dauert aber lang, weil der Mitarbeiter danach immer seine komplette Schutzkleidung wechseln muss.“
Angesichts der zunehmenden Corona-Erkrankungen müssten die Abstriche effizienter gestaltet werden, sagt der 41-Jährige, der zugleich Einsatzleiter im Malteser-Lagezentrum in Schlebusch ist. Dort befindet sich die Coronakrisen-Leitstelle der Malteser für das Gebiet „Rheinland Ost“, zu dem auch der Rheinisch-Bergische Kreis, Solingen und Wuppertal zählen.
„Die Lage ist ernst“, betont Feister. Allein in Leverkusen seien über 100 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des Hilfsdienstes im Einsatz. „Hauptsächlich sind Ältere und Schwächere betroffen, aber die Zahl der Erkrankungen nimmt auch bei vorher gesunden Menschen zu.“
Das Gelände an der Auermühle hätten die Malteser mit Bedacht ausgewählt: „Weil wir dort schon die Flüchtlingsunterkunft betrieben haben, kennen wir es in- und auswendig und wissen die Begebenheiten zu nutzen“, erklärt Feister. Der Hygienestandard sei hoch. „Wir haben dort einen Schwarz- und einen Weißbereich und verschiedene Sicherheitsbereiche.“