Mitmach-Musical-Projekt im Haus der Jugend Elberfeld „Mad City“: Jugendliche bringen Träume im Tanz auf die Bühne

Barmen. · Beim Mitmach-Musical-Projekt im Haus der Jugend Elberfeld können sich Kinder ausprobieren.

Im Haus der Jugend Elberfeld studieren Jugendliche ein Musical-ein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Groß hängt das „Mad City“-Plakat am Eingang zum Haus der Jugend Elberfeld. Beim Musicalprojekt „Mad City“-können sich Jugendliche ab zwölf Jahren ausprobieren. Tanzen und schauspielern, singen und rappen – alles ist möglich. Wer mitmacht, bekommt Applaus. Nicht erst bei der Aufführung, sondern schon bei den Proben. Wenn einer der Teenager aus der Gruppe heraustritt und performt, klatschen und johlen die anderen – so laut, dass man es draußen auf der Straße hört.

„Da haben wir schon mal Talent“, lobt Tanzlehrer Daniel Fromme. Er gibt sonst Hip Hop-Kurse am Wuppertaler „Daft Dance Center“. Diese Woche leitet er die erste Probenwoche an der Bergstraße. Bei dem Mitmach-Musical will er seine Schützlinge ermuntern, auf der Bühne aus sich herauszugehen und im besten Fall ungeahnte Seiten von sich zu zeigen. So könne es bei der „Mad City“-Premiere passieren, prophezeit er, dass sogar die Eltern von ihren Kindern überrascht sind und sagen: „Das hätte ich von dir nicht erwartet.“

Unklar ist noch, ob es eine
Live-Aufführung geben wird

Jutta Burgard, Leiterin des Jugendzentrums, staunt, was sich Mädchen und Jungen bereits am zweiten Probentag vornehmen – unter anderem das schwierige Thema Mobbing und die Geschwindigkeit, mit der sich Gerüchte verbreiten. Das ist überhaupt das „Mad City“-Prinzip: Unterstützt vom Tanzlehrer entwickeln die Jugendlichen aus eigenen Erfahrungen heraus Szenen und Songs.

Die Ideen dafür entstehen assoziativ, wie Catalina (18), Felicitas (17) und Selina (17) berichten. Fromme habe der Gruppe ein Musikstück vorgespielt. Jeder sollte dann aufschreiben, welches Gefühl er oder sie damit verbindet. „Trauer“ war das Stichwort. Daraus ergaben sich erste Sätze und noch mehr.

Um Träume und ihre Verwirklichung darf es in „Mad City“ natürlich auch gehen. Zu diesem Thema arbeiten die Teilnehmer an einer Choreografie. „Darin erzählen sich zwei Mädchen ihren Traum“, sagt Selina. „Der Tanz stellt den Traum dar.“ Eines der Mädchen, so Catalina, wolle ein Star werden. „Im Tanz hat sie das dann tatsächlich geschafft.“

Bunt ist das Ensemble schon deshalb, weil seine Mitglieder unterschiedliche Hintergründe haben. Catalina etwa tanzt seit vielen Jahren. Bei „Mad City“ will sie es mal mit dem Singen probieren. Dabei hat sie auch die berufliche Orientierung im Blick. „Ich überlege, mich in Zukunft in der Musical-Sparte zu versuchen.“ Theaterspielen kennt Felicitas durch ein Schulprojekt, und es macht ihr so viel Spaß, dass sie damit auch Zeit in den Ferien verbringen möchte.

Nach den Ferien, sagt Fromme, könnten weitere Jugendliche zum Projekt dazukommen. Angesichts von aktuell zwölf Teilnehmern sei das kein Problem. Nach Schulstart ist eine Probe pro Woche vorgesehen, und in der zweiten Hälfte der Herbstferien ist noch einmal eine Probenwoche geplant. Fromme, der sich als „Hauptproduzent“ des Musicals versteht, will weitere Profis mit ins Boot holen: einen weiteren Tanz-Coach, einen Musicalsänger und zwei Musiker.

Unklar ist, wann und wo die Aufführung von „Mad City“ zu sehen sein wird. „Die Jugendlichen sollen das auf jeden Fall präsentieren“, betont Burgard. Da sie jedoch mit einer zweiten Corona-Welle rechnet, „ist es im Moment ein Kristallkugellesen“. Als Alternative zur Live-Premiere sieht Fromme die Produktion eines Musicalfilms. Sobald die Situation sich entspannt, will er das Stück auf die Bühne bringen.

Die „Mad City“-Proben können übrigens trotz Corona stattfinden, weil es sich bei den Teilnehmern um eine „Bezugsgruppe“ handelt. „Die Teilnehmerzahl ist begrenzt“, erklärt Burgard, „und wir sind die einzigen, die im Haus sind.“