Filme Open-Air-Kino: Gute Laune bei Musical, Rock und Abenteuer
Bockum · Das Kino-Vergnügen auf der Rennbahn startet erfolgreich in den Corona-Sommer
Am Wochenende startete das Open-Air-Kino auf der Rennbahn im Stadtwald zum zehnten Mal in die Saison. Am Freitagabend feierte Veranstalter Uwe Papenroth mit „Vier auf vier Rädern“ eine gelungene Leinwandpremiere mit seiner abenteuerlichen Familienreise durch Südamerika. Am Samstag applaudierte das Publikum am Ende des Erfolgsmusicals „Ich war noch niemals in New York“ den großartigen Schauspielern, Sängern und Tänzern und am Sonntag war die Tribüne mit 550 Zuschauern bei „Bohemian Rhapsody“ mit Musik der legendären Band Queen erstmals ausverkauft.
Das Platzangebot ist von 800 auf maximal 550 Sitzplätze reduziert
Papenroth und Rennbahn-Gastronom Volko Herdick waren unsicher, ob ihr von den Stadtwerken unterstütztes Konzept auch in Zeiten von Corona erfolgreich ist. „Ohne die positive Erfahrung der letzten Jahre hätten wir uns auf die diesjährige Veranstaltung nicht eingelassen. Umso mehr sind wir angenehm überrascht, dass unsere Vorführungen mit durchschnittlich 300 bis 400 Besuchern schon so gut vorgebucht sind“, sagte Papenroth. „Wir liegen mit dieser Auslastung derzeit sogar deutschlandweit an der Spitze der Open-Air-Veranstalter.“
Für die gesundheitliche Sicherheit der Besucher habe man die gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen sogar mehr als erfüllt. Ein Beispiel sei das von 800 auf maximal 550 Sitzplätze reduzierte Angebot. Herdick bietet an sehr großzügig platzierten Tischen bis zu 1000 Plätze in dem einladenden Biergarten an, den er bei Bedarf noch erweitern kann – mit viel Zuspruch am lauen Samstagabend. Die Besucher aus Krefeld und der Region sind offensichtlich froh, dass sich nach dem Lockdown wieder Alternativen zum Ausgehen auftun.
Eine chaotische Reise
quer über den Atlantik
Unsere Redaktion verfolgte die Veranstaltung rund um das Musical am Samstagabend und erlebte disziplinierte Gäste, die Abstand hielten und Gesichtsmasken bis zu ihren Plätzen trugen. Und die viel Vergnügen hatten. Dazu war die Filmstory des Bühnenklassikers „Ich war noch niemals in New York“ mit ihrem üppigen Repertoire aus Erfolgshits von Udo Jürgens, einer erstklassigen Besetzung mit Schauspielern und Sängern sowie guten Tänzern ausgestattet. Zum Inhalt: Für die selbstsüchtige Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg, gespielt von Heike Makatsch, deren Liebesleben zu kurz kommt, ist ihr Beruf das Wichtigste im Leben. Das ändert sich, als ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) nach einem Unfall das Gedächtnis verliert und sich nur noch daran erinnert, dass sie noch niemals in New York war. Die resolute Dame flieht aus dem Krankenhaus, schmuggelt sich als blinde Passagierin an Bord eines Kreuzfahrtschiffes und macht sich so auf den Weg zu ihrem Sehnsuchtsort. Gefolgt von ihrer Tochter samt Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski), die zwar das Schiff erreichen, aber nicht mehr vor dem Ablegen verlassen können. Es beginnt eine chaotische Reise quer über den Atlantik, bei der Lisa den stoffeligen Witwer Alex (Moritz Bleibtreu) und dessen Sohn (Marlon Schramm) kennenlernt und Mutter Maria ihren Jugendfreund Otto (Uwe Ochsenknecht) wiedertrifft.
Das Publikum singt
oder summt mit
Reichlich Stoff also für eine über zweistündige turbulente Geschichte, die hektisch anfing, aber sich dann zu einer amüsanten Story entwickelte – stimmig und angereichert um klassische Ohrwürmer von Udo Jürgens wie Griechischer Wein oder Liebe ohne Leiden bis hin zum Titelsong.
Dazu passte das Retroambiente mit einer Mischung aus Naivität, Nostalgie und Melancholie – nicht zuletzt wegen der sängerischen Qualitäten von Makatsch, Ochsenknecht und vor allem Pasquale Aleardi, der als Magier auf dem Schiff engagiert war. Thalbach und Bleibtreu glänzten mit ihrem Schauspieltalent, Makatsch darüber hinaus mit tänzerischen Einlagen. Auch die Requisiten, Frisuren und Kostüme passten in die musikalischen 1950er bis 80er Jahre. Umwerfend etwa das Unterwasserballett der älteren Damen.
Da störte es wenig, dass die Kulissen bis auf den Hamburger Hafen künstlich sind und die Story mitunter etwas kitschig. Das Publikum sang oder summte mit und ließ sich von der Spielfreude der Akteure mitreißen und anstecken.