NRW Meerbuscher Sternekoch baut eine Schule

Büderich · Anthony Sarpong will mit Spenden in Kumasi den Bau einer Bildungseinrichtung für Mädchen finanzieren. Unterstützt wird er von Marijke Amado und Heike Reiß.

Marijke Amado hat Sternekoch Anthony Sarpong besucht und mit ihm gekocht.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Für Anthony Sarpong ist das Projekt eine Herzensangelegenheit: „Mir geht es darum, dass die Menschen in ihrem Heimatland gut ausgebildet werden und somit die Chance auf eine bessere Zukunft haben – Hilfe zur Selbsthilfe.“ Der Büdericher Sterne-Koch aus Ghana hat mit seiner Familie und drei Kindern in Meerbusch eine Heimat gefunden. Aber noch im vergangenen Jahr hat er in seinem Restaurant erleben müssen, welchen Problemen Menschen mit dunklerer Hautfarbe in einem Gastronomiebetrieb ausgesetzt sind: „Es wurde nicht verstanden, dass auch Menschen mit einer anderen Hautfarbe eine tolle Ausbildung haben können.“

Durch Bildung Chancen auf eine bessere Zukunft schaffen

Um Bildung geht es ihm auch bei dem Projekt „Afrika 2.0“. Sarpong: „Bildung ist der Schlüssel zu allem. Und Afrika hat sehr viel Potential.“ Ausschlaggebend für die Gründung von „Anthony’s Afrika Charity e.V.“ im vergangenen Jahr war die zunehmende Flüchtlingsdebatte: „Flucht ist keine Lösung“, sagt er. Konkretisiert hat sich der Gedanke, durch Bildung Chancen auf eine bessere Zukunft zu schaffen, als er mit Heike Reiß, ehemalige Wirtschaftsförderin der Stadt Meerbusch, sprach. Von ihr erfuhr Anthony vom Tod der gemeinsamen Freundin Ruth Narth, die sich besonders für Mädchen in Ghana eingesetzt hatte: „Sie hat mein Heimatland geliebt. Die Mädchenschule, die ich in meiner Heimatstadt Kumasi bauen will, wird nach ihr benannt.“

Intensive Unterstützung für Anthony Sarpong kommt von Heike Reiß vor Ort und der ebenfalls mit Ruth Narth befreundet gewesenen TV-Moderatorin Marijke Amado. Wie eng diese Verbindung war, wurde auch in der RTL-Sendung „Murmel Mania“ in Verbindung mit der Postcode Lotterie deutlich. Marijke Amado gewann dort 25 000 Euro als Fördersumme für einen guten Zweck. Zwischen den spannenden Wettrennen der Murmeln nach dem Förderziel befragt, spricht Marijke Amado offensichtlich gerührt über die Initiative von Ruth Narth: „Die Summe fließt in den Bau der Schule ein. Damit erfülle ich meiner Freundin ihren letzten Wunsch.“

Sie betont, wie wichtig es für Afrikas Frauen ist, eine Existenz aufzubauen, um eigenes Geld zu verdienen: „Mit dem Gewinn bringe ich vielen Mädchen in Kumasi Glück.“ Die Lotterie-Summe in Sarpongs Projekt fließen zu lassen, war für sie selbstverständlich. Dazu sagt Petra Rottmann, Head of Charities der Deutschen Postcode Lotterie: „Kinder haben Träume. Damit sie wahr werden, brauchen sie eine Zukunftsperspektive. In Afrika bedeutet das für Mädchen nur eines: Zugang zur Bildung. Wir freuen uns daher sehr, dass Anthony Sarpong mit unseren Fördergeldern in seinem Heimatland Ghana eine Mädchenschule aufbaut.“

Insgesamt werden 60 000 Euro für den Schulbau benötigt

In der Final-Runde der Fernsehsendung hatte Marijke Amado dann weitere 15 000 Euro erspielt. Diese Summe gab sie an Mitspieler Harry Wijnvoord und dessen guten Zweck weiter. Er war nämlich leer ausgegangen. Insgesamt rund 60 000 Euro werden für den Bau der Schule benötigt. Für Bücher, Lernmaterial und Kleidung sind rund 500 Euro pro Monat angesetzt. „Die Schule soll für Mädchen – sie haben es viel schwieriger als Jungen – ab 14 Jahren sein. Das ist das Alter, in dem sie die Möglichkeit bekommen müssen, auf Bildung zu setzen“, erklärt Anthony Sarpong, der in Meerbusch bereits 2018 seinen ersten Michelin-Stern erkochte und sich als berufenes Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Gesellschaft für Prävention in Bonn im „Ressort Gesunde & nachhaltige Ernährung“ engagiert.

Er selbst ist als Kind in einer Diplomatenfamilie nach Deutschland gekommen und weiß, wie schwierig es ist, sich einen Platz in der Gesellschaft zu schaffen: „Aber wir brauchen auch in Afrika talentierte Menschen. Mein gemeinnütziger Verein wird dafür mit Spenden einen Beitrag leisten. Ich versuche, Gutes zu hinterlassen, das nachhaltig ist. Mein Motto lautet: Gemeinsam schaffen wir Zukunft in Afrika.“