NRW Millionengeschäft mit Kokain: Zwei Männer vor Gericht

Düsseldorf  · Zwei Männer nutzten Düsseldorf als Drehkreuz für den Handel mit Drogen aus den Niederlanden. Weiter ging es dann mit dem Flugzeug. Zwei Männern drohen jetzt hohe Haftstrafen.

(Red) Millionengeschäfte durch internationalen Drogenhandel, der in mindestens fünf Fällen über Düsseldorf als Drehkreuz gelaufen sein soll, werden ab Freitag zwei mutmaßlichen Mitgliedern einer weltweiten Bande vorgeworfen. Die 27 und 38 Jahre alten Männer sollen laut Anklage vor dem Landgericht unter anderem aus den Niederlanden mindestens 19 Kilo hochwertiges Kokain eingeschleust und für Rauschgiftkuriere dann in präparierte Koffer verpackt haben. Damit waren die Drogenboten dann meist nach Australien oder Japan gereist. Der Gesamtwert des hier angeklagten Rauschgifthandels wird mit rund 2,3 Millionen Euro angegeben. Opium ist in Australien kein Verkaufsschlager. Das soll die Drogenbande im Herbst 2016 erkannt – und ihr Geschäftsmodell deshalb auf Kokain umgestellt haben.

Darauf soll der mutmaßliche Drahtzieher und Geldgeber gedrängt haben, ein Geschäftsmann mit Wohnsitzen in Australien und auch in Dubai. Da andere Bandenmitglieder aber angeblich keine Erfahrungen mit Kokain hatten, soll der große Boss damals eigens aus Australien nach Amsterdam angereist – und den Komplizen persönlich vorgeführt haben, wie man die Qualität von Kokain testet. Geliefert wurde der Bande laut Anklage dann nur allerhöchste Qualität mit rund 80-prozentiger Reinheit. Als ein angeblicher Verwandter des Chefs soll sich der 27-jährige Angeklagte danach bei mindestens fünf Drogentransfers nach Düsseldorf hervorgetan haben. Dazu genutzt wurde von der Bande laut Anklage ein eigens zum Drogenschmuggel umgebauter VW-Kombi.

Lüftungsschächte im Auto
zu Versteck umgebaut

Die Autowerkstatt eines niederländischen Komplizen hatte laut Ermittlungen die Lüftungsschächte in dem Fahrzeug zum Rauschgiftversteck umgebaut, in das zwischen drei und vier Kilo der Drogen hineinpasste. Mindestens fünf Fahrten sollen mit diesem präparierten Fahrzeug nach Düsseldorf durchgeführt worden sein. Hier wurde das Rauschgift dann portioniert und kiloweise in speziellen Reisekoffern versteckt, mit denen Kuriere nach genauen Vorgaben der Bande direkt ihre Fernreisen antraten.

Aufgeflogen ist das Drogenkartell allerdings durch die Aufmerksamkeit australischer Rauschgiftfahnder. Als sie nämlich merkten, dass der dortige Markt mit immer neuem Nachschub aus Nordrhein-Westfalen versorgt wurde, starteten die hiesigen Behörden groß angelegte Überwachungen und Ermittlungen. Dadurch konnten etliche der Bandenmitglieder, darunter Hintermänner und auch Rauschgiftkuriere, vom Düsseldorfer Landgericht inzwischen zu jeweils langjährigen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt werden. Für den aktuellen Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Drogenschmuggler sind ab dem 4. Juni bisher neun Verhandlungstermine reserviert.