Planungen BUND warnt vor Tiefgaragen am Zoo und in Hüls

Krefeld · Umweltverband lehnt Neubaupläne mit Tiefgaragen am Zoo und in Hüls mit Blick auf Boden- und Gewässerschutz ab

Statt einer Tiefgarage beim Neubauprojekt Violstraße befürwortet der BUND die Aufstockung in Metallbauweise am Parkplatz Berliner Straße.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Mit großer Skepsis schaut Angelika Horster von der Kreisgruppe des BUND Krefeld derzeit auf verschiedene Planungen für neue Tiefgaragen in der Stadt. Als Beispiele nennt sie die Bebauungspläne 797 (Schönwasser-/Violstraße) und 860 (Tiergarten-/Violstraße) sowie den vorhabenbezogenen B-Plan 859 in Hüls. Die Volksbank Krefeld beabsichtigt dort den Abriss und Neubau ihrer Filiale an der Tönisberger Straße, die vorhandene Tiefgarage soll gleichzeitig erweitert werden.

An der Violstraße sind 16 Eigenheime in Form von Doppelhaushälften und Reihenhäusern und 200 Wohneinheiten in drei bis vier vollgeschossigen Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage vorgesehen. Im nördlichen Teil des Plangebietes ist im Anschluss an die neue Wohnbebauung die Errichtung eines öffentlichen Parkhauses, in erster Linie für Besucher des Stadions und des Zoos, angedacht.

Gewässerschutz und Bodenschutz sei Vorrang zu geben, da sie „Lebensgrundlage für alle Lebewesen sind“, heißt es in der Stellungnahme des BUND zum Thema Violstraße. Angelika Horster erinnert an Klimawandel und starke Veränderungen im Wasserkreislauf, an die Versiegelung sowie zahlreiche Altlasten im Boden der Industriestadt Krefeld. Um die Verdrängung des Grundwassers zu vermeiden und die Verdunstung, die für Hitzeperioden enorm wichtig sei, da sie kühlend wirke, im Quartier zu halten, „sollte die Versiegelung von versickerungsfähigen Flächen und das Fällen von Bäumen und Gehölzen so gering wie möglich gehalten werden und auf Tiefbauten, insbesondere für Tiefgaragen, verzichtet werden“, betont Angelika Horster.

Der BUND Krefeld fordert den generellen Verzicht auf Tiefgaragen und weitere oberirdische Parkplätze auf der beplanten Fläche und stattdessen die Nutzung der vorhandenen Stellplätze auf dem Parkplatz vor der Grotenburg an der Berliner Straße. Gegebenenfalls könne dieser durch eine Aufstockung in Metallbauweise erweitert werden: „Dafür müsste keine zusätzliche Fläche versiegelt werden.“

Die Metallbauweise könne zudem Ausschnitte für die vorhandenen Bäume ermöglichen, so dass diese nicht gefällt werden müssten. Eine Bewirtschaftung könne die Investition kompensieren und für mehr Sicherheit der Parkplatznutzerinnen und der Fahrzeuge sorgen. „Gleichzeitig würde dies den Parkraum für Zoobesucher vergrößern.“ Auch wegen der Überflutungsgefahr bei Starkregen werde der Bau von Tiefgaragen abgelehnt.

Auch Bauprojekt der
Volksbank Hüls wird abgelehnt

Mit Blick auf das Bauprojekt der Volksbank in Hüls erinnert der BUND daran, dass dieses Vorhaben in der Wasserschutzzone 3 liege. Diese sei durch eine bereits durchlöcherte Tonschicht nur unzureichend gegen Verschmutzung und Schadstoffe geschützt.

Am ganzen linken Niederrhein sei momentan ein ansteigender Grundwasserspiegel zu beobachten, so Horster. Die Versickerungsanlagen und Tiefgaragen stünden bereits jetzt zumindest zeitweise im Grundwasser – so zum Beispiel seit einem Jahr die Krefelder Rathaus-Tiefgarage. Die Erweiterung von vorhandenen Tiefgaragen wie in Hüls könnten zur Änderung von Fließrichtung und -geschwindigkeit führen und mit ansteigendem Grundwasser den Druck auf andere Tiefbauten in der Umgebung erhöhen.

Die BUND-Vorsitzende erklärt mit Blick auf den B-Plan 859 (V) in Hüls: „Auch wenn die Errichtung der neuen Gebäude in der Bauart ,weiße Wanne’ geplant ist, ist von einer Unterschreitung des geforderten Abstands von sechs Metern zu unterkellerten Gebäuden dringend abzuraten, da damit gleichzeitig der Druck auf die Bestandskeller in der Umgebung erhöht wird.“ Zudem sei damit zu rechnen, dass bei niedrigem Grundwasserstand und Trockenzeiten ein umgekehrter Druck auf die Gebäude entstehe, der zu erheblichen Schäden führen könne.