Freibad Mit einem Ärgernis um Eintrittspreise begann die Erfolgsgeschichte

Sprockhövel · Seit neun Jahren engagiert sich Marcel Becker als Vorsitzender im Förderverein des Freibades Sprockhövel.

Seit neun Jahren Fördervereinsvorsitzender: Marcel Becker.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Marcel Beckers (63) ist seit neun Jahren Vorsitzender des Fördervereins des Freibads Sprockhövel, betont aber gleich zu Anfang des Gespräches die enge Zusammenarbeit mit den anderen drei, ebenfalls ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitgliedern Ingrid Leukers-Bölicke, Barbara Brasse-Beermann und Arne Stolorz: „Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und bemühen uns, die Attraktivität des Freibades an der Bleichwiese, dessen Betreiber nach wie vor die Stadt Sprockhövel ist, zu erhöhen.“

Egal, ob die musikalisch begleitete Saisoneröffnung am 1. Mai, das Café-50plus, der Freibad-Taufgottesdienst, zu dessen Abschluss sich Pfarrer Arne Stolorz seines Talars entledigt und mit einem eleganten Kopfsprung vom Fünf-Meterturm in die Fluten eintaucht, das 12-Stunden-Schwimmen, das kuriose Badewannenrennen, das Open-Air-Kino oder das Kinderlandfest: Es war immer eine Menge geboten.

„Wir wollten mit diesen Aktionen anzeigen, dass bei uns im Freibad immer etwas los ist und haben diese Veranstaltungen natürlich auch für 2020 geplant. Doch dann kam Corona dazwischen, und keiner weiß, was in diesem Jahr werden wird“, so der gebürtige Holländer Beckers, der seit Jahren Mitglied im 1994 gegründeten Förderverein ist, seit rund 20 Jahren eine Jahreskarte hat und wegen eines Ärgernisses ins Vorstandsamt gekommen ist.

„Damals sollte der Preis für die Saisonkarte für Erwachsene von 120 auf 170 Euro erhöht werden. Das hat nicht nur mich, sondern auch viele andere Vielschwimmer auf die Palme gebracht“, erinnert sich der als Psychologe bei der Stiftung Tannenhof tätige Vereinsvorsitzende. „Wir haben einen neuen Vorstand gebildet, der auch im Wesentlichen zusammen geblieben ist, und im nächsten Jahr erreicht, dass die Jahreskarte nur noch 140 Euro gekostet hat.“

Ein Erfolg, der zu weiteren Ideen animierte. Eine davon ist die Breitwellenrutsche, die vor allem bei den Jüngsten bestens ankommt und eine andere das Kinderplanschbecken. „Wir planen auch die Anschaffung von Spielgeräten für Kinder. Es geht uns nicht allein darum, den Menschen etwas zu bieten, die im 50-Meter-Becken ihre Bahnen ziehen, sondern wir möchten der jungen Generation ermöglichen, hier an der Bleichwiese schöne Stunden zu genießen.“

Das erfordert die Zusammenarbeit mit der Stadt, die als Betreiberin auch dafür sorgt, dass ein Schwimmmeister vor Ort ist, dass pünktlich zum 1. Mai zum Anbaden eingeladen werden kann und alle Voraussetzungen für einen unbeschwerten Badebetrieb geschaffen werden. Ralph Holtze, der Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung, und sein Team sorgen dafür, dass alles rechtzeitig „in Schuss“ ist.

Dazu gehört auch die Wassertemperatur von 24 Grad. „Hier leistet der Verein allerdings einen Warmwasserzuschuss von 3000 Euro pro Saison,“ berichtet Beckers. „Rund 60 Mal pro Saison gehe ich schwimmen“, berichtet der zweifache Vater und Großvater eines Enkels und verrät auch, dass er – wenn irgend möglich – seinen Arbeitsplatz in Wuppertal per Fahrrad über die Glückauf- und die Nordbahntrasse ansteuert. In seiner Freizeit spielt er gerne Gitarre.

Keine Jahreskarten
in dieser Saison

In dieser Bade-Saison 2021 wird es übrigens keine Jahreskarten geben. „Das ist angesichts der corona-bedingten Unsicherheiten und der eventuellen Regressansprüche kaum möglich“, sagt Beckers. Falls es zu einer richtigen Badesaison kommt, sehen die Wasserfreunde an der Bleichwiese einige erfreuliche Veränderungen. „Die Tribüne am 50-Meterbecken wurde erneuert, ebenso wie die Treppe zu den Damen-Umkleiden, und es wurden Edelstahlgeländer installiert. Da können wir nur froh sein, dass die Stadt Sprockhövel der Betreiber des Bades ist.“

Der Förderverein bewirbt sich für die AVU-Krone und hat dafür einen Clip gedreht. „Der ist auf unserer Homepage zu sehen, und wir hoffen, dass es ab dem 31. März jede Menge Votings für uns gibt“, so Beckers, dem sein Ehrenamt Spaß macht. „Wir stellen uns auch bei den nächsten Vorstandswahlen wieder zur Verfügung.“