NRW Mit starker Stimme im Einsatz für die Schwächeren

Rhein-Kreis · Als Gewerkschafter und Personalrat setzt er sich zurzeit für andere Menschen ein, nun will Philipp Einfalt für die SPD in den Deutschen Bundestag. Mit welchen Themen sich der 49 Jahre alte Kandidat in Berlin engagieren möchte.

 Bundestagskandidat Philipp Einfalt ist vor acht Jahren in die SPD eingtreten.

Bundestagskandidat Philipp Einfalt ist vor acht Jahren in die SPD eingtreten.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Der Mann, der am Wahlkampfstand am deutschen Eck in Meerbusch-Büderich die Digital-Austattung in Schulen bemängelt, rennt bei Philipp Einfalt offene Türen ein. Denn Bildung ist eins der Kernthemen des 49-Jährigen, der bei der Bundestagswahl am 26. September unter anderem gegen Amtsinhaber Ansgar Heveling (CDU) antritt. Zurzeit tourt er durch den Wahlkreis, der sperrig „Krefeld I – Neuss II“ heißt und sich schlauchartig vom Krefelder Süden bis zum Tagebau Garzweiler in Jüchen erstreckt. Philipp Einfalt ist gern an Wahlständen: „Ich mag es, mit den Menschen zu sprechen.“ Er merkt, dass die SPD und ihr Kanzlerkandidat Olaf Scholz in den vergangenen Wochen im Aufwind sind. Das motiviert.

Lange geplant hat er seine Kandidatur nicht. Als bei der SPD gefragt wurde, wer sich dies vorstellen könne, „da habe ich mich gemeldet. Ich möchte meine Erfahrungen zur Verfügung stellen.“ Und er nennt einen Lebensgrundsatz: „Ich möchte mich für Menschen einsetzen, die nicht auf Rosen gebettet sind, auch die mitnehmen, die nicht so viel Glück im Leben hatten.“ Das zieht sich wie ein roter Faden durch seine Vita. Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Krefeld ist er und Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Krefeld. „Das mache ich mit Herzblut. Die Arbeitnehmer brauchen eine starke Stimme.“ Beruflich ist er freigestellter Personalrat für Förderschulen und Schulen für Kranke bei der Bezirksregierung. Früher arbeitete er als Sonderpädagoge mit verhaltensauffälligen Jugendlichen.

Zeitweise war er stellvertretender Leiter eines privaten Zoos in Moers. Das verblüfft zunächst. Der gebürtige Krefelder hat neben Sonderschulpädagogik Biologie studiert. Die Arbeit an seiner Promotion in Köln zur tiergestützten Pädagogik/Therapie muss warten, der Wahlkampf hat Vorrang. Das SPD-Parteibuch hat er etwa acht Jahre.

„Ich hatte immer viele Kontakte zur SPD, aber brauchte lange, bis ich mich politisch festgelegt habe.“ Dabei verkörpert er mit seinen Einstellungen ur-sozialdemokratische Prinzipien. Klar, dass für den Gewerkschaftler faire Löhne und Mitbestimmung Herzensanliegen sind – und für den Pädagogen Bildung. Die solle kostenfrei „vom Kindergarten bis zum Bachelor und Master“ sein, sagt Einfalt. Eine Herausforderung sei die Digitalisierung der Schulen. „Digitalpakt und Gute Schule sind super“, doch Schulen seien unterschiedlich ausgestattet, nutzen verschiedenste Lernplattformen, häufig funktioniere Wlan nicht. „Ein Wildwuchs.“ Eine einheitliche Plattform für alle Bundesländer „wäre super“. Schulen sind doch Ländersache? Den Föderalismus im Bildungsbereich aufheben wolle er nicht, betont Einfalt. Aber der Bund müsse sich mehr engagieren, an der Finanzierung der Bildung weiter beteiligen, „das hat sich in der Corona-Zeit bewährt“.

Dann kommt er zu einem anderen Thema: Der Strukturwandel. „Dieser Battle um Jahreszahlen beim Kohleausstieg nervt. Wir müssen dringend etwas für den Klimaschutz tun. Umweltschutz ist eines der wichtigsten Themen. Aber Wirtschaft und Kommunen müssen Zeit haben sich umzustellen“, sagt er und denkt an die, die sich kein E-Auto leisten können. Umweltschutz müsse „für Otto-Normal-Verbraucher bezahlbar“ sein. Neben Umweltschutz würden viele weitere Themen die Menschen beschäftigen. „Digitalisierung, bezahlbarer Wohnraum, Ausbau des ÖPNV, Inklusion.“ Kritik höre er durchaus, „Aggression aber habe ich nicht erlebt“, sagt er. Öfter erfahre er aber, „dass Menschen gar kein Interesse haben und sagen. Wir müssen an die Menschen mehr ran.“ An Chats oder einen „Talk mit Einfalt“ denkt der Kandidat, der sich für die Zeit nach einem Wahlsieg vorgenommen hat: „Ich will so oft vor Ort sein, wie ich kann.“