Islamischer Religionsunterricht Modellprojekt in NRW – Islamunterricht in allen Schulformen

Düsseldorf · Islamunterricht gibt es in allen Schulformen seit dem Schuljahr 2012/13. Das Modellprojekt in NRW läuft noch ein Jahr. Die Fortsetzung ist zwar sicher, aber die Beiratsfrage noch ungelöst.

Die muslimischen Schüler sind mit dem seit 2012 angebotenen islamischen Religionsunterricht an den Schulen in NRW einer Studie zufolge ganz überwiegend zufrieden.

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Seit dem Schuljahr 2012/13 ist in NRW das „Gesetz zur Einführung von islamischem Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach“ in Kraft. Und eine begleitende Untersuchung des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Uni Duisburg-Essen bescheinigt dem Islamunterricht eine hohe Akzeptanz bei Schülern und Eltern.

Jeweils im Frühjahr 2015, 2016 und 2017 waren Schüler der Jahrgangsstufen 2 bis 8, Eltern und Lehrer befragt worden. Dabei lag beispielsweise die Zustimmung der Schüler an weiterführenden Schulen zu dem Satz „Der islamische Religionsunterricht gefällt mir“ jeweils deutlich über 90 Prozent. Gleiches galt für die Zufriedenheit der Eltern mit dem islamischen Religionsunterricht (IRU). Seitens der Lehrer wurde noch ein Mangel an Lehr- und Lernmaterialien beklagt.

Nach Angaben des NRW-Schulministeriums gab es im vergangenen Schuljah in NRW rund 415 000 Schüler islamischen Glaubens. Knapp 20 000 besuchten den islamischen Religionsunterricht. Er wurde in 234 Schulen angeboten, davon 119 Grundschulen und 115 Schulen der Sekundarstufe I. Vier Schulen führen den Unterricht auch noch in der Sekundarstufe II fort. Ab diesem Schuljahr ist der IRU auch an Berufskollegs eingeführt. 15 Schulen beteiligen sich. Damit gibt es das Angebot jetzt an allen Schulformen.

Umstritten war lange die Frage der Lehrerlaubnis. Aktuell haben 241 Lehrkräfte sowohl die staatliche Unterrichtserlaubnis als auch die religiöse Bevollmächtigung zur Erteilung des Unterrichts (ldschaza), die vom Beirat für den Islamischen Religionsunterricht erteilt wird. In dem siebenköpfigen Gremium sind islamische Verbände, aber mit Prof. Mohanad Khorchide auch der Lehrstuhlinhaber für islamische Religionspädagogik an der Uni Münster vertreten. Der Sitz des türkischen Dachverbandes Ditib ruht derzeit.

Die ersten Absolventen aus Münster im Referendariat

Noch können Lehrer die Qualifikation für den IRU allein über einen Zertifikatskurs erwerben, der einmal wöchentlich während der Schulzeit stattfindet. Aber die ersten 21 Absolventen aus Münster haben im November 2017 mit ihrem Referendariat begonnen. Künftig rechnet das Ministerium mit 30 bis 40 Absolventen pro Jahr.

Das Gesetz zur Einführung des IKU tritt Ende Juli nächsten Jahres wieder außer Kraft, das Modellprojekt ist damit beendet. Die Landesregierung hat aber angekündigt, auch künftig einen einheitlichen islamischen Religionsunterricht sicherstellen und ausbauen zu wollen. „Die hierfür nötigen Schritte werden derzeit geprüft.“

Dazu gehört vor allem die Klärung, wie es mit dem Beiratsmodell weitergehen soll. In der Studie heißt es, es sei wichtig, „die Handlungsfähigkeit des Beirats für den Islamischen Religionsunterricht in NRW zu gewährleisten, um eine stabile und durchgehende Zusammenarbeit mit den beteiligten islamischen Verbänden zu erreichen“. Im Schulministerium will man sich zu dieser Frage noch nicht konkret äußern. Da das Beiratsmodell bis Ende Juli 2019 befristet sei, arbeite die Landesregierung bereits intensiv an der Zukunft des IRU. „Bis zum Ende des Schuljahres wird zu klären sein, auf welcher Grundlage zukünftig islamischer Religionsunterricht angeboten werden kann.“

Das Problem, das überhaupt erst zur Beiratslösung geführt hat, besteht aber weiter: Es gibt noch keine anerkannten islamischen Religionsgemeinschaften in NRW.