Aus der Polizeistatistik Polizei registriert in fünf Wochen 21 Raubüberfälle
Mönchengladbach. · Es kann jeden treffen. Wie verhält man sich, wenn plötzlich das Leben bedroht ist?
Am 27. Oktober endete eine Geschäftsreise für ein Mönchengladbacher Ehepaar in einem Alptraum: Der Uhrenhändler (60) und seine Partnerin (53) kamen gerade von einer Messe. Als sie ihren Wagen an der Richard-Wagner-Straße geparkt hatten und er gerade aussteigen wollte, fuhr plötzlich ein weißer SUV auf ihn zu. Der Uhrenhändler wurde erfasst und auf den Gehweg geschleudert. Aus dem Auto stiegen Fremde, die das Paar sofort brutal angingen. Die Frau wurde zu Boden geprügelt, der Geschäftsmann ebenfalls geschlagen. Was man sonst nur in Filmen sieht, erlebte das Geschäftspaar plötzlich am eigenen Leib.
Dass man solche Erlebnisse nicht so einfach wegsteckt, weiß man auch bei der Polizei. Weil die Bilder lange im Kopf bleiben, „fühlen sich viele Opfer lange unsicher“, sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber. Manche müssten sich richtig zwingen, wieder auf die Straße zugehen und ihre Angst zu überwinden. Freunde, Familie und erfahrene Kräfte vom Weißen Ring können dabei wichtige Hilfe leisten.
Treffen kann es jeden: Alleine vom 1. Oktober bis zum 7. November hat es in Mönchengladbach 21 Raubdelikte gegeben. Und Tatorte waren nicht überwiegend „Brennpunkte“ oder sogenannte Angsträume. So fanden von den genannten 21 Raubdelikten alleine sechs in Hardterbroich-Pesch statt, wie die Polizeistatistik ausweist. Zum Vergleich: Im Stadtteil Gladbach wurden drei Raubdelikte registriert, in Rheydt zwei.
Polizei rät, kein unnötiges
Risiko einzugehen
Die Taten in Rheydt fanden auch nicht etwa am Marienplatz statt, wo man so etwas eher vermuten würde. Nein, sie ereigneten sich auf der Bylandtstraße und der Friedensstraße. An der Bylandtstraße, in einem reinen Wohngebiet, wurde Anfang des Monats ein 14-jähriger Junge an einem Samstagnachmittag beraubt. Ein 15-Jähriger hielt ihm dort unvermittelt ein Messer an den Bauch und forderte die Geldbörse sowie das Mobiltelefon. Mit einer kleinen Summe Geld flüchtete der Angreifer in Richtung Innenstadt. Der Täter konnte gefasst werden. Er wurde nach den polizeilichen Maßnahmen aber wieder freigelassen, weil er als bis dahin nicht auffällig galt.
Wie verhält man sich, wenn plötzlich Bewaffneter vor einem steht, wenn man verfolgt oder bedroht wird? „Das hängt von der jeweiligen Situation ab“, sagt Polizeisprecherin Cornelia Weber. Sie rät aber dringend dazu, kein unnötiges Risiko einzugehen. Auf jeden Fall sollte man, wenn möglich, laut um Hilfe rufen oder anders auf sich aufmerksam machen. Dies halte Täter oftmals zurück. Wer sich verfolgt fühlt, aber nicht sicher ist, ob dies wirklich so ist, sollte ein paar mal unnötige Umwege einschlagen, um dies zu überprüfen. Bewahrheitet sich dies: Polizei anrufen.
Außerdem gibt es mittlerweile verschiedene Apps, mit denen man sich unterwegs von Familie, Bekannten oder Betreuern begleiten lassen kann, weiß Cornelia Weber. Per GPS werde der Standort übermittelt. Und auch das soll es bereits geben: Apps, die den Begleiter automatisch informieren, sobald man anfängt zu rennen.
Und noch ein Rat der Polizei: Bei Überfällen sollte man sich, so weit das in der Stresssituation möglich ist, Details einprägen – wie beispielwese Tätowierungen, Piercings, Muttermale, Autokennzeichen oder Ähnliches. Dies helfe den Beamten bei der späteren Tätersuche. „Oft sind es ja Menschen, die nicht nur einmal stehlen oder rauben“, sagt die
Polizeisprecherin.