Firmenjubiläum Wilhelm Quadt in Mönchengladbach Seit 100 Jahren am laufenden Band

Wickrath. · Transportbänder für verschiedene Industriezweige kommen seit 1919 aus Wickrath.

 Bei der Fertigung ist auch Handarbeit gefragt. Mitarbeiter Marcus Röhrig prüft die Qualität eines Transportbandes.

Bei der Fertigung ist auch Handarbeit gefragt. Mitarbeiter Marcus Röhrig prüft die Qualität eines Transportbandes.

Foto: Andreas Gruhn

Es gibt sie in fast jedem Supermarkt. Pfandautomaten laufen permanent und schlucken leere Flaschen und Dosen. Dass das funktioniert, dafür sorgt ein Transportband. Und immer dann, wenn Manfred und Marcus Schroeren ihr Pfandgut im Automaten entsorgen, kommen sie mit ihrem eigenen Produkt in Verbindung. „Wenn irgendwo etwas hochautomatisiert ist, dann läuft es meistens über Bänder“, sagt Manfred Schroeren. Und in vielen Fällen stammen diese Bänder dann aus seiner Firma, der Wilhelm Quadt GmbH und Co. KG. „Die IHK freut sich, dass ein in der vierten Generation familiengeführtes Unternehmen, seit so vielen Jahren erfolgreich ist“, sagte IHK-Vizepräsident Claus Schwenzer, als er den beiden Firmenchefs Manfred und Marcus Schroeren zum Jubiläum gratulierte: In diesen Tagen ist es 100 Jahre her, dass Wilhelm Quadt die Firma ins Gewerberegister hatte eintragen lassen.

 Manfred Schroeren (r.) und sein Sohn Marcus führen die Firma gemeinsam.

Manfred Schroeren (r.) und sein Sohn Marcus führen die Firma gemeinsam.

Foto: Andreas Gruhn

Am 10. Dezember 1919 gründete der Kaufmann Quadt in Rheydt-Odenkirchen eine Ledertreibriemenfabrik, um die heimische Textilindustrie mit Antriebsriemen und Ledertransmissionen zu beliefern. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Anton Schroeren, der Schwiegersohn des Gründers, das Unternehmen weiter aus. Ständige Neuentwicklungen machten mehr Raumkapazitäten erforderlich, und so verlagerte das Unternehmen seinen Standort an die Steinfelder Straße. Dort wurde die Produktpalette um Antriebsriemen mit Zugträgern und Transportbändern erweitert.

Nach dem Tod seines Vaters übernahm Manfred Schroeren 1987 die Geschäftsführung. Unter seiner Leitung erschloss das Unternehmen auch ausländische Märkte. Seit 2004 ist die Firma am Hocksteiner Weg in Wickrath ansässig. Geschäftsführer sind heute Manfred Schroeren und Sohn Marcus.

Quadt ist Zulieferer für Logistikzentren

Das Portfolio umfasst Transportbänder für sämtliche Industriezweige, Sonderbeschichtungen, Antriebsriemen, Profilrohre und -bänder. Aber auch technische Leder spielen eine Rolle. Sie werden noch mit historischen, gusseisernen Maschinen bearbeitet. Einen Raum weiter werden Bänder produziert, mit denen später das Muster in Klinker-Steine gearbeitet wird. Wenn irgendwo ein Haus verklinkert ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Muster dafür aus Wickrath kommt.

Und wenn ein Versandhändler ein Logistikzentrum baut, werden kilometerweise Transportbänder installiert. Die Branche wächst, und Quadt ist ein wichtiger Zulieferbetrieb für Hersteller genau solcher Anlagen. „Eine Nischenbranche mit Zukunft“, sagt Marcus Schroeren. „Jede Maschine muss effizienter, besser, schneller oder automatisierter laufen als ihr Vorgänger.“ Also braucht es immer bessere Transportbänder. Natürlich verarbeiten in erster Linie Maschinen das Material, aber an vielen Stellen ist Handarbeit gefragt. Sie schneiden die bestellten Bänder auf die richtige Breite oder prüfen sogenannte Mitnahme-Stollen auf Transportbändern nach dem Kleben und arbeiten sie, wenn nötig, nach.

Kerngeschäft ist die Automatisierung – per Handarbeit. „Wir beziehen unsere technischen Textilien beim Vorlieferanten. Den Unterschied macht dann die Bearbeitung aus“, sagt Marcus Schroeren. Viele Lieferungen werden genau auf Kundenwunsch hergestellt. Nur wenige Produkte sind Meterware auf Lager. „Einzelfertigung in Serie“, sagen die Firmenchefs dazu.

Marcus Schroeren führt das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater inzwischen in der vierten Generation, hat ab seinem 14. Lebensjahr sein erstes Taschengeld mit Ferienjobs im elterlichen Betrieb verdient. Und das könnte so weitergehen. „Inzwischen habe ich zehn Enkelkinder“, verrät Manfred Schroeren.