400 Gladbacher Viertklässlerkönnen nicht schwimmen

Die Stadt hat eine Erhebung gemacht. In den Ferien gibt es nun einen speziellen Kurs für die betroffenen Kinder.

400 Gladbacher Viertklässlerkönnen nicht schwimmen
Foto: dpa

Noah steht sehr zögerlich am Beckenrand. Er ist aufgeregt, traut sich nicht, einfach hineinzuspringen. Noah macht im Schwimmbad Giesenkirchen gerade sein Seepferdchen und lernt schwimmen. Bislang ist er eines von rund 400 Kindern, die ab dem kommenden Schuljahr auf eine weitereführende Schule gehen und nicht schwimmen können. „Wir haben eine Erhebung durchgeführt, die ergab, dass 20 Prozent der Viertklässler nicht schwimmen können“, sagt Schul- und Sportdezernent Gert Fischer. Darum bietet die Stadt zusammen mit NEW, dem Stadtsportbund, dem Mönchengladbacher Schwimmverein und der Stadtsparkasse Schwimmkurse für die betroffenen Kinder an.

„Wir haben die Eltern aller betroffenen Kinder angeschrieben. Mit der Rückmeldung sind wir sehr zufrieden“, sagt Harald Weuthen vom Fachbereich Sport. 250 der 400 Nichtschwimmer haben das Angebot angenommen. 150 von ihnen haben das Seepferdchen geschafft. Die anderen 100 machen es in den kommenden Ferienwochen. Warum die Zahl der Viertklässler, die nicht schwimmen können, so hoch ist, hat die Erhebung nicht ergeben. „Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum einen versäumen es die Eltern, die Kinder in einen Schwimmunterricht zu geben. Zum anderen gibt es an den Schulen zu wenig Lehrer, die eine entsprechende Ausbildung haben“, sagt Fischer.

Zehn Stunden dauert der Schwimmunterricht, an dessen Ende das Seepferdchen steht. Haben die Kinder es geschafft, bekommen sie eine Urkunde und einen Aufnäher für die Badehose. Die Teilnahme kostet zehn Euro.

Weil es kein normaler Kurs, sondern ein gezielt ausgerichtetes Programm ist, bekommen die Kinder zusätzlich Geschenke wie einen Rucksack und Freikarten für das Schwimmbad. Damit sollen sie animiert werden, weiter zu üben. „Auch wenn sie jetzt das Seepferdchen haben, heißt das nicht, dass sie richtig gut schwimmen können. Zehn Stunden reichen dafür nicht aus“, sagt Schwimmlehrer Jens Brato.

Im Ferienschwimmkurs haben die Kinder außerdem ein Gemeinschaftserlebnis. Die neun Kinder, die gestern in Giesenkirchen ihre Seepferdchenprüfung machten, feuerten sich gegenseitig an und klatschten ab, wenn sie es geschafft hatten. Das macht nicht nur Spaß, sondern motiviert. Und genau das ist das Ziel des Kurses. Die Kinder sollen lernen, sicher zu schwimmen und Lust haben, sich weiter zu verbessern. „Das ist ja auch ein Stück Lebensqualität, wenn man ins Schwimmbad gehen kann“, sagt Harald Weuthen.