45 000 Gladbacher beim Stadtfest
Die Händlerwaren mit dem verkaufsoffenen Sonntag zufrieden.
Mitten auf der Hindenburgstraße, vom Karnevalsshop Deiters bis vor das Minto, erstreckte sich das rund 40 Meter hohe Hochseil, auf dem die Artisten der Geschwister Weisheit ihre spektakuläre Show zeigten. Mit drei Motorrädern, fuhren sie über das Seil und zeigten dabei spektakuläre Kunststücke auf ihren schweren Maschinen und an Trapezen, die darunter hingen. Auf einem 62 Meter hohen schwankenden Mast faszinierte Alexander Weisheit das Publikum. „So etwas hat es in Mönchengladbach noch nie gegeben“, sagte Sven Tusch von Mönchengladbacher Citymanagement, der für das Stadtfest zuständig ist und die Besucherzahl am gestrigen Tag auf rund 45 000 schätzt. Weil die Artisten zwei weitere, im Vergleich weitaus unspektakulärere, Hochseildarbietungen zeigten, sieht das Citymanagement alle rechtlichen Voraussetzungen für den parallel stattgefundenen verkaufsoffenen Sonntag erfüllt. Die Innenstadt war gestern Nachmittag rappelvoll.
Sven Tusch, Citymanagement
Auf dem Sonnenhausplatz boten die Artisten ihre Kunststücke unter anderem auf Fahrrädern dar. Das Hochseil, das dort aufgebaut war, hatte im Gegensatz zu dem auf der Hindenburgstraße auch ein Fangnetz. Die Thüringer Artistenfamilie schickte nämlich auch ihre Kinder, unter anderem auch den fünfjährigen Charly, auf das Seil. Vor Sinn Leffers stand ein historisches drittes Hochseil. Dort balancierten die Artisten mit Stangen. „Anfang des Jahres haben wir uns Gedanken darüber gemacht, was wir den Besuchern bieten können, um die verkaufsoffenen Sonntage stattfinden zu lassen. Auf einer Messe in Dortmund bin ich auf die Geschwister Weisheit aufmerksam geworden“, erzählte Sven Tusch gestern Nachmittag. Überhaupt sei die Organisation des Stadtfestes keine leichte gewesen. Das liege auch am Sicherheitskonzept, das Lkw-Sperren am Alten Markt und an der Ecke Hindenburgstraße und Bismarckstraße vorsieht. Angenommen wurde das Stadtfest von den Besuchern sehr gut. Die Hindenburgstraße und ihre Nebenstraßen waren voll, und auch in den Geschäften tummelten sich die Menschen zahlreich. Auf der oberen Hindenburgstraße bot sich jedoch ein mehr als tristes Bild. Die vielen Leerstände machen kein gutes Bild und sorgten dafür, dass die Läden dort kaum frequentiert wurden. Auch Stände suchte man auf diesem Abschnitt vergeblich. Das Citymanagement begründet das mit der Hochseilshow auf Motorrädern. Man brauche den Platz für die Zuschauer. Das Sicherheitskonzept gebe das so vor.
Im Bereich zwischen Minto und Kaufhof kam man sich hingegen ein bisschen so vor wie auf einer Kirmes. Von zahlreichen Imbissständen über Crèpesverkäufer und Süßwarenständen bis hin zu Kinderkarussells und Ständen, die an einen Trödelmarkt erinnerten, war alles dabei. Und auch die Außengastronomien der dortigen Cafés waren prall gefüllt. Für die Friedrichstraße galt das nicht. Zwar fand man auch dort Besucher des Stadtfestes, doch waren die eher spärlich gesät. Auch die Außengastronomie wurde dort nicht angenommen.
Beim Citymanagement ist man dennoch zufrieden. Das liegt auch daran, dass bereits am Samstagnachmittag viele Besucher kamen, die da vor allem die Hochseilakrobatik bestaunten. Die vollen Straßen rings um die City und die zugeparkten Parkhäuser sprechen ebenfalls für diese Sicht. „Natürlich sollten die Attraktionen die rechtlichen Bedingungen erfüllen, doch Ziel eines verkaufsoffenen Sonntags ist es natürlich auch, dass die Einzelhändler zufrieden sind. Deshalb haben wir ihnen mit unseren Ständen keine Konkurrenz gemacht“, sagte Tusch.
Die Einzelhändler zeigten sich mit dem verkaufsoffenen Sonntag zufrieden. „Unser Haus ist voll. Überhaupt ist die Hindenburgstraße richtig gut gefüllt“, sagte Jessica Queißer, Centermanagerin des Minto. Gleiches sagte auch Kaufhof-Geschäftsführer Ralf-Peter Irrenberg: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag. Das Haus ist voll.“ Jessica Queißer war zudem froh, dass ein Verkehrschaos ausblieb. „Viele Besucher haben vorausschauend gehandelt und sind wahrscheinlich per Bus angereist“, sagte sie.