Ärger um Hecken-Rodungen in Giesenkirchen
Grünen-Politiker Hajo Siemes ist sauer auf die Firma Lambert, doch die ist sich keiner Schuld bewusst.
Mönchengladbach. Die Stadt ist „irritiert“, Grünen-Politiker Hajo Siemes ist richtig angefressen. Die Firma Lambert hat in der vergangenen Woche ein Stück ihres privaten Grundes roden lassen, bis auf ein paar Wahlnussbäume ist alles kahl. Für Siemes hat die Firma damit eindeutig gegen die Vorgaben des für das Gelände an der Konstantinstraße geltenden Bebauungsplans verstoßen. Dort heißt es: „Der Wechsel aus Freiflächen und Gehölzen (. . .) sollten erhalten bleiben.“ Die Randeingrünung sei „parkartig“ zu pflegen und „naturnah zu erhalten“. Und weiter: „Frei wachsende Hecken und Bäume im Wechsel mit extensiv genutzter Wiese bieten den oben genannten Arten (wie Turteltaube und Mäusebussard, Anm. d. Red.) wichtigen Lebensraum. (. . .) Die Abriss- und Rodungsmaßnahmen sind durch eine ökologische Baubegleitung zu betreuen.“
„All diese Auflagen hat der Investor vermutlich ignoriert und sich darüber hinweggesetzt“, echauffiert sich Siemes, der sich eine lückenlose Aufklärung wünscht und gar die „Einleitung eines Strafverfahrens“ in Erwägung zieht.
Bei der Stadt war man zunächst ebenfalls über die Ausmaße der Rodung irritiert. Stadtsprecher Dirk Rütten erklärte: „Für Baumfällungen wurden Genehmigungen eingeholt. Doch von dem Kahlschlag sind wir überrascht.“ Da sei mehr weggemacht worden, das entspreche nicht ganz den Vorgaben.
Allerdings räumt Rütten auch ein, dass die Firma Lambert sich an die Vogelschutzfrist gehalten habe, die am 28. Februar endete. Außerdem ist das Gelände Privatgrund und kein Landschaftsschutzgebiet.
Lambert will in Giesenkirchen auf 40 000 Quadratmetern in den kommenden drei jahren ein Mischgebiet mit Wohnen und Gewerbe entwickeln. Der gerodete Tei ist nur ein Bruchteil der Gesamtfläche. „Nach unserer Meinung haben wir uns an die Vorgaben gehalten“, sagte ein Sprecher der Firma. So sei geplant, die im Bebauungsplan für erhaltenswert befundenen Gebiete in den nächsten Monaten zu renaturieren. „Was dort gerodet wurde, wird nachgepflanzt.“
Für Siemes ist das das Mindeste: „Der Investor muss die Fläche schnellstmöglich ökologisch herrichten.“ Der Bezirksvertreter will die Sache weiter verfolgen.