Aktion: Gedenken an Tschernobyl mit trauriger Aktualität

Eigentlich wollten sie mahnend an den 25. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl erinnern. Die Ereignisse in Japan haben die Organisatoren eingeholt.

Mönchengladbach. 25 Jahre ist es her. Seit einem Jahr werden deshalb Aktionen vorbereitet. Seit ein paar Tagen hat es bedrückende Aktualität bekommen: das Gedenken an die Katastrophe von Tschernobyl. Die tragischen Ereignisse in Japan haben auch die Wahrnehmung dieses ein Vierteljahrhundert zurückliegenden Geschehens verstärkt. Am 26. April jährt sich der atomare GAU.

Die Folgen der Reaktorkatastrophe waren weltweit spürbar: Auch in Deutschland hatten Menschen Angst, ohne Schirm durch den Regen zu gehen, Kinder im Sand spielen zu lassen oder Milch zu trinken. Die Zahl der Opfer in der damaligen Sowjetunion geht in die Tausende.

Was heute in Japan geschieht, weckt nicht nur die Erinnerung, sondern gibt dem Gedenken eine neue Dimension. In Gladbach haben sich viele Gruppen und Initiativen zu einem Aktionskreis zusammengeschlossen, um an Tschernobyl zu erinnern.

Treibende Kraft der Gedenkaktion ist der Verein Pro, der sich seit langem mit alternativen Energieformen vor allem in der Region beschäftigt. „Wir glauben, dass eine hundertprozentige Umstellung auf erneuerbare Energien möglich ist und wir auf fossile Energien, aber auch auf Atomenergie schnell verzichten könnten, wenn der Wille dazu da wäre“, sagt Günter Barten vom Verein, der von Katholiken zur „Bewahrung der Schöpfung“ gegründet wurde.

Von Anfang an war auch die katholische Hauptpfarre bei den Planungen dabei. Pfarrer und Ex-Dekan Albert Damblon betont, dass die Veranstaltungen vom 26. bis 30. April laufen sollen wie geplant und nicht unter aktuellen Eindrücken verändert werden.

„Die Opfer von Tschernobyl sollen nicht vergessen werden“, erklärt er. Das Programm ist aber offen für weitere Angebote angesichts der aktuellen Entwicklungen (siehe Kasten).

Die Veranstaltungen in der City-Kirche umfassen eine Ausstellung mit Werken des bekannten Bildhauers Thomas Virnich und Interpretationen des Schöpfungsberichts durch die Bundestagsabgeordneten Bärbel Höhn (Grüne) und Günter Krings (CDU).

Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Mahnwache, die am 25. April um 23.23 Uhr, also dem Zeitpunkt der Katastrophe vor 25 Jahren, von allen beteiligten Gruppen auf dem Alten Markt abgehalten wird.