Albtraum Bökelberg
Die Stadttochter EWMG will aus Fehlern lernen. Makler helfen beim Verkauf städtischer Grundstücke.
Mönchengladbach. Aus Borussias Mythos ist ein Albtraum geworden. Das "exklusive Neubaugebiet Bökelberg" gleicht vom Schürenweg aus einer öden Sandpiste. Zwei neue, schmucke Luxus-Häuser sind erst seit dem Verkaufsstart Ende 2006 errichtet worden. Mehr nicht. "Man muss die Interessenten stärker emotional ansprechen", empfiehlt Immobilienexperte Norbert Bienen. Gemeint: mehr Grün, mehr Atmosphäre. Bienen nimmt den Auto-vergleich: Das geht auch nicht unlackiert zum Käufer.
Mit einer neuen Kooperation zwischen Maklern und der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG sowie der Stadt-Wirtschaftsförderung WFMG soll auch das Bökelberg-Areal besser vermarktet werden. Damit Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP) die Millionen aus den Grundstücksverkäufen bekommt.
EWMG-Chef Manfred Nieland, der mit WFMG-Geschäftsführer Uli Schückhaus und Bienen (als Vorsitzender des IHK-Ausschusses Immobilienwirtschaft) die Zusammenarbeit auf Provisionsbasis vorstellte, verwahrte sich erneut gegen Kritik, die EWMG tue zu wenig für eine flotte Grundstücksveräußerung.
Preisnachlässe auf die immerhin zwischen 115000 und über 270000 Euro teuren Parzellen lehnt er ab. Über den Preis löse man die Vermarktungs-Probleme nicht. Allerdings dringt auch Nieland auf mehr Grün (erwähnte "Lackierung"). Doch dafür sei die Stadt zuständig.
Die EWMG verkauft im Auftrag der Eigentümerin Stadt die teuren Flächen und verhandelt auch mit Bauträgern. Die können "höherwertig" an der Bökelstraße bis zum Spielfeld, ehemalige Haupttribüne bauen. Auch Bienen empfiehlt der Stadt bzw. der EWMG, sich beim Bökelberg-Areal "Bauträgern zu öffnen. Wir haben einige gute in der Stadt."
Derzeit sei das dritte von 70 Grundstücken verkauft, ein vierter Interessent will gleich zwei Flächen erwerben, berichtet Nieland.
Die Vereinbarung Makler-WFMG-EWMG gilt sofort. Bienen hat schon eine mit den Wirtschaftsförderern unterschrieben: Ein Kunde will eine Gewerbefläche haben und bedient sich bei der WFMG, die laut Schückhaus 350000 Quadratmeter Gewerbegrund anbieten kann, vor allem im Regiopark.
Über die Höhe der Provisionmachte man keine Angaben. Wohl das: dadurch werde das Areal bzw. das Gewerbeobjekt (auch deren Vermittlung bezieht der Vertrag mit ein) für den Abnehmer nicht teurer.
Bislang kassierten die Makler bei städtischen Flächen bzw. Objekten nichts, wie es offiziell heißt.
Die EWMG bietet Baugrundstücke am Bökelberg, im Nordpark, Fife Barracks (gegenüber Borussia-Park), Bergerfeld, Schmölderpark usw. an. Eine Zahl konnte Nieland nicht nennen.
Etwa 40 Makler könnten sich an dem Geschäft mit den Stadttöchtern beteiligen.