Ambulante Reha für Suchtkranke schließt

Diakonisches Werk: Die Aufgabe wird mit „mangelnder Wirtschaftlichkeit“ begründet. Betroffene sind enttäuscht.

Mönchengladbach. Uwe Karstens hat es geschafft. Der Mann, der nicht in der Lage war, kontrolliert Alkohol zu trinken, lebt heute abstinent. "Seit 2001 bin ich trocken", sagt er glücklich. 1998 hat er den Kampf gegen die Sucht aufgenommen. "Die Diakonie war meine Anlaufstelle und meine Heimat."

Der große Wohltätigkeit-Verband der evangelischen Kirche unterhält in Mönchengladbach unter anderem eine Drogenberatung und eine ambulante medizinische Rehabilitation Sucht. Letztere wird zum 30. September geschlossen.

"Die war super wichtig für mich, ich war selbstständig und konnte nicht einfach für eine stationäre Therapie aussteigen", erzählt Karstens. "Und ich spreche auch für viele andere Menschen, die es auf diesem Weg geschafft haben."

Jetzt müssen die Patienten nach Dülken, Neuss, Krefeld oder Düsseldorf. Weite Wege für Menschen, die aufgrund der Sucht womöglich keinen Führerschein mehr haben.

Die Verankerung in der Gladbacher Einrichtung, in der sich auch Selbsthilfegruppen treffen, ist nach der Schließung der Reha in Karstens Augen nicht mehr garantiert. "Dabei ist das sehr wichtig", sagt der Mann, der selbst jahrelang eine der Selbsthilfegruppen geleitet hat. "Besonders bei Rückfällen."

Die stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie, Brigitte Bloschak, begründet den Schritt mit "mangelnder Wirtschaftlichkeit" der ambulanten Reha Sucht, deren Kosten über den Rentenversicherungsträger LVA abgerechnet werden.

"Wir haben das über Jahre geprüft", sagt sie bedauernd. "Es gibt eine Vielzahl von Gründen dafür. Wir haben uns das gut überlegt. Es geht nicht anders." Sie betont ausdrücklich, dass die Suchtberatung von der Schließung nicht betroffen sei.

Dort werden jährlich zirka 350 Menschen beraten; im Jahr 2008 nahmen 35 Patienten an der ambulanten Reha teil, sieben mehr als in 2007.

Stadt-Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU) bedauert den Schritt. "Die Diakonie hat mir gesagt, dass sie hier in Mönchengladbach nicht auf entsprechende Fallzahlen kommen."