Analyse: OB Bude bleibt in Gladbach – oder?
NRW- Landeschefin Hannelore Kraft bot ihm ein Ministeramt an. Der OB sorgt für Spekulationen, weil er schweigt.
Mönchengladbach. Hannelore Kraft (SPD) will NRW-Ministerpräsidentin werden. Und Gladbachs OB Norbert Bude (SPD) als Minister an den Rhein holen. Wenn denn alles nach den Wünschen der sozialdemokratischen Powerfrau laufen sollte...
Kraft macht aus der Sympathie zu dem 50-jährigen Hobby-Fußballer Bude keinen Hehl. Bei der Wahlveranstaltung in der Jahnhalle in der vergangenen Woche nannte die Landeschefin ihn "meinen liebsten Oberbürgermeister". Können Worte mehr sagen?
Für SPD-Parteichef Hermann-Josef Krichel-Mäurer ist er "ein klasse OB, der gute Arbeit macht". Das solle so bleiben. Seit 2004 ist Bude Oberbürgermeister, erst im vergangenen Sommer wurde er für sechs Jahre wiedergewählt. Und das eindrucksvoll.
Als Vorsitzender des Städtetages NRW hat sich der Vater dreier erwachsener Kinder (zwei Töchter, ein Sohn) bundesweit Gehör verschafft. Vor allem beim Reizthema Kommunalfinanzen. Der Diplom-Verwaltungswirt weiß, wovon er spricht. Gladbach ist hoch verschuldet. Und das Finanzdesaster wird immer schlimmer.
Für die Opposition mit Sicherheit nicht. FWG-Gründer Erich Oberem nennt ihn immer noch eine Art Frühstücksdirektor, der gerne repräsentiert, aber die Stadtverwaltung mit mehr als 3000 Mitarbeitern nicht führt.
SPD-Fraktionschef Lothar Beine sagt: "Auf jeden Fall." Bude sei gerade erst gewählt und habe in Gladbach viel Arbeit vor sich. Das wisse er. Krichel-Mäurer geht davon aus, dass Odenkirchens Ex-Bezirksvorsteher in Gladbach bleibt. "Der verlässt doch keine verbrannte Erde."
Tatsächlich würde Budes Abgang die SPD vor große Personalprobleme stellen. Wer soll Spitzenkandidat werden, wenn die Gladbacher die OB-Stelle per Wahl neu besetzen? Derzeit ist kein geeigneter Kandidat in Sicht.
Die CDU wittert schon jetzt ihre Chance, scheiterte ihr Kandidat Norbert Post im vergangenen August doch allzu deutlich.
In einem WZ-Interview 2007 sagte Bude auf die Frage "Welches Ministerium darf’s denn sein?": Sportminister.
Nein. Sie weiß nicht, was Bude vorhat. Beine: "Ich erwarte von ihm eine rasche Klarstellung." Das Mitglied der SPD-Führungsakademie soll sich auch nicht am lokalen Landtagswahlkampf beteiligt haben. Ein führender SPD-Politiker sagt: "Der (gemeint ist Bude) interessiert sich doch schon gar nicht mehr für Gladbach."
Finanziell auf jeden Fall. Bude kassiert derzeit bei der Besoldungsgruppe B10 über 9000 Euro netto monatlich. Er sitzt in vielen Gremien (Stadtfirmen, Stadtsparkasse usw.) und wird dafür bezahlt. Für den "Herrn Minister Bude" gäbe es aber deutlich mehr Geld.
Auch am Wahlabend hielt sich Norbert Bude schmunzelnd wie vielsagend mit Äußerungen auf die Fragen der WZ nach einer möglichen beruflichen Veränderung zurück. "Kein Kommentar", sagte er. Auch gestern sagte er nichts.