Liste zeigt doch Wirkung: Körfges ist drin
Landtagswahl: Der SPD-Politiker erfuhr nachts um zwei Uhr, dass er dem Landtag angehört. Kritik am Verhalten de Oberbürgermeisters Norbert Bude .
Mönchengladbach. "Ich habe das um zwei Uhr nachts erfahren, da war ich noch wach und nüchtern." Erleichterung bei dem SPD- Politiker Hans-Willi Körfges(55). Er gehört nun doch dem neuen Landtag an.
Bis Mitternacht sah es so aus, als wenn Gladbach in Düsseldorf nur mit den CDU-Politikern Norbert Post und Michael Schroeren vertreten sei. Die beiden holten die Wahlkreise direkt.
Körfges, seit zehn Jahren im Landtag, stand auf Platz vier der Reserveliste der Landes-SPD. Doch weil die Genossen bei den Hochrechnungen so viele Mandate direkt errangen, wurden die Listenplätze immer aussichtsloser. Später, als in Köln oder im Ruhrgebiet Plätze direkt an CDU-Bewerber gingen, zeigte die Liste wieder Wirkung. Folglich ist Körfges mit Rang vier einer von sechs SPD-Politikern, die über die Liste am Rheinufer einziehen.
Für Angela Tillmann (SPD), bislang vierte Landtagsabgeordnete, reichte es nicht. Sie landete abgeschlagen zu Norbert Post (47,2Prozent der Erststimmen) auf Platz zwei (30,1).
Wie knapp das Duell von Schroeren (64) und Körfges war, wird daran deutlich: Der Makler erzielte im Wahlkreis 49 (Süd) lediglich 795 Stimmen mehr als Körfges. Der 64-Jährige war vom knappen Erfolg selbst überrascht.
Spekulationen um einen Wechsel von Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) in das Team einer möglichen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) haben in der Gladbacher SPD für Verärgerung gesorgt. Bude war vor Monaten von der Landeschefin angesprochen worden, ob er sich eine Tätigkeit in Düsseldorf vorstellen könne. Bude sagt dazu offiziell nichts.
Der SPD-Politiker war erst im August 2009 für sechs Jahren zum Oberbürgermeister gewählt worden - und hatte Mitbewerber Post dabei deutlich abgehängt.
Sollte der ehemalige SPD-Fraktionsgeschäftsführer Bude gehen, müsste ein neuer "Erster Bürger" gewählt werden. Bude hinterließe u.a. eine desolate Haushaltslage.
Körfges wiederum hält von einer Großen Koalition in Düsseldorf wenig - es sei denn, Kraft würde Ministerpräsidentin. Norbert Post sagt: "Die Linke gehört nicht in die Regierung. Entweder wir bilden Schwarz-Rot, die CDU geht in die Opposition, oder wir wählen neu." Post setzt auf Schwarz-Rot.