Angeklagter gibt Schüsse auf Haus zu
Der 29-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.
Der Vorwurf lautet versuchter Mord. Weil er am 2. Oktober vergangenen Jahres mit einer halbautomatischen Pistole fünfmal auf ein Zweifamilienhaus am Reststrauch geschossen haben soll, muss sich ein Familienvater (29) vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten. Die Schüsse fielen, als sich sieben Menschen, darunter zwei Kinder im Alter von drei und zwölf Jahren, in dem Haus in Geistenbeck aufhielten. Das Gebäude wird von mehreren Generationen einer Familie bewohnt.
Der Angeklagte hatte zu Prozessbeginn erklärt, er wolle ein Geständnis ablegen, wenn ihm das Gericht und die Staatsanwältin erklärten, was er für Strafen zu erwarten habe. Danach führten das Schwurgericht und die Anklagevertreterin zwei Rechtsgespräche. Läge der Gladbacher ein frühzeitiges und umfassendes Geständnis ab, denken die Richter an eine Verurteilung des 29-Jährigen zu einer Haftstrafe zwischen dreidreiviertel Jahren und viereinviertel Jahren. Die Staatsanwältin sprach von einer Haftstrafe unter fünf Jahren, die nach einem umfassenden Geständnis in Frage käme.
Der Angeklagte hielt sein Versprechen und gab gestern an, der nächtliche Schütze von Geistenbeck gewesen zu sein. Es handele sich um einen Familienstreit. Am 1. Oktober habe er auf der Geburtstagsparty seines Bruders viel „Zigeunerschnaps“ getrunken, wie er sagte. Zu Hause gab es anschließend Streit mit der Ehefrau. Er habe das Haus verlassen und sei nach Krefeld gefahren. Die Waffe habe ihm eine Internetbekanntschaft besorgt. In der Nacht zum 2. Oktober habe er dann die fünf Schüsse aus Autofenstern abgegeben.
Mit der anderen Familie habe es seit Jahren Streitigkeiten um finanzielle Probleme gegeben. „Die haben mir mein Kundenbuch weggenommen“, war sich der Angeklagte sicher. Die Pistole gab er nach der Tat seinem Schwiegervater. „Das Ganze sollte eine Warnung für die andere Familie sein. Aber die Tragweite ist mir nicht bewusst gewesen“, beteuerte der Familienvater: „Das tut mir aufrichtig leid. Ich wollte niemanden verletzen.“ Jetzt hoffe er, dass allmählich Familienfrieden einkehrt. Der Prozess wird mit Zeugen fortgesetzt.