Arbeitsagentur startet Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit
Vermittler machen Heranwachsende zu ihrer Priorität.
Ausbildungsplätze einwerben und die Jugendlichen, möglichst nach Eignung, darauf verteilen — so verläuft der Vermittlung von Schulabgängern seitens der Arbeitsagentur zumeist. Über den Verlauf des Jahres 2014 gesehen, hat das bei der hiesigen Agentur auch gut geklappt — die Jugendarbeitslosigkeit ist deutlich gesunken. Aber gerade bei den Problemfällen, die Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, greift das System nicht immer.
Deswegen gibt es ab 1. Februar zusätzlich einen neuen Ansatz. Bei dem Programm „Ausbildung hat Vorfahrt“ kümmern sich drei zusätzlich eingestellte „Ausbildungsakquisiteure“ noch viel individueller um die suchenden Jugendlichen, als das bisher der Fall ist.
„Diese Fachkräfte suchen bewerberorientiert nach Ausbildungsstellen“, sagt Wolfgang Draeger, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit. Das heißt konkret: Sie analysieren die Stärken und Schwächen eines einzelnen Bewerbers, erarbeiten mit ihm eine Strategie, erstellen eine Bewerbungsmappe — und sprechen dann gezielt geeignete Unternehmen auf Stellen an. Das Prinzip „Bewerber für Stelle gesucht“ wird quasi umgedreht, auf „Stelle für Bewerber gesucht“. Die Fachkräfte begleiteten die Jugendlichen dann zu den Vorstellungsgesprächen und auch später während der Ausbildung. „Assistierte Ausbildung“ nennt sich das Prinzip.
Je 25 bis 30 schwer vermittelbare Jugendliche soll jeder der drei „Akquisiteure“ betreuen, ein deutlich intensiverer Betreuungsschlüssel als üblich. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dieser engen Betreuung mehr Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen können“, sagt Draeger. Das Programm, das vom Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufen wurde, ist zunächst auf zwei Jahre befristet und wird bundesweit an mehreren Agenturen getestet.
Die Arbeitsagentur hat die weitere Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit als einen ihrer Schwerpunkte für das neue Jahr genannt. Von Januar bis Dezember 2014 sank die Zahl der Arbeitslosen unter 25 im Agenturbezirk von 2927 auf 2204, im Januar stieg sie nun wieder leicht auf 2341 an. Deren überwiegender Teil — 1484 — empfangen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV).