Attraktives Wohngebiet in Planung
Auf dem Gelände der früheren Hauptschule Regentenstraße sollen Wohnungen für junge Familien entstehen.
Gregor Bonin hat jahrelang ausprobieren können, wie es geht: in Düsseldorf arbeiten, aber in Gladbach wohnen. Mittlerweile kann sich der Bau- und Planungsdezernent das Pendeln sparen, und er findet umso mehr: „Wenn wir schon den Gedanken einer Metropolregion haben, muss der Wohnraum einer Landeshauptstadt auch im Umfeld untergebracht werden.“
Gemeint ist damit das wachsende Mönchengladbach, und gemeint sind damit Projekte wie dieses: Die ehemalige Hauptschule Regentenstraße weicht einem Wohngebiet für junge Familien. „Wir müssen Angebote für Menschen von außerhalb schaffen, damit sie in diese Stadt ziehen — und Angebote für diejenigen, die sonst nach Korschenbroich abwandern würden“, sagt Bonin. „Mit der klaren Botschaft: In Düsseldorf kostet es immer noch das Doppelte.“
Das Projekt an der Regentenstraße ist in vielerlei Hinsicht als Startsignal dafür zu deuten, dass die neue Marke MG+ zügig mit Leben gefüllt werden soll. Sechs Investorenbeiträge wurden eingereicht — davon nur einer aus Gladbach, einer hingegen sogar mit einem niederländischen Architektenentwurf. „Das wäre vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen“, sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft EWMG.
Gregor Bonin, Dezernent
Das Verfahren selber spricht ebenfalls Bände: Statt eines langwierigen Bebauungsplanverfahrens konnte nach § 34 Baugesetzbuch ein deutlich beschleunigtes städtebauliches Gebotsverfahren initiiert werden. Dabei machte die Stadt etliche Vorgaben — zur Geschossigkeit, zum Erhalt des Baumbestandes, zur Autofreiheit im Innenbereich —, rief einen Mindestpreis von 1,8 Millionen Euro auf und ließ sich qualifizierte Bebauungsvorschläge inklusive Nutzungskonzept und Kaufangebot einreichen. „Wir wollen zügig viele weitere Altimmobilien, die außerhalb von Bebauungsplangebieten liegen, nach diesem Muster anpacken“, sagt EWMG-Aufsichtsratsvorsitzender Horst-Peter Vennen. Leergezogene Schulen und Überhangflächen von Friedhöfen böten sich dafür an, möglicherweise auch das Areal des Rheydter Bahnhofs: „Das Verfahren bietet nicht zuletzt den Vorteil, dass man im Vorfeld im breiten Konsens von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft schon viele Steine aus dem Weg räumen kann.“
Gewinnmaximierung sei dabei nicht die oberste Maxime, sagt Bonin: „Wir wollen und müssen über architektonische und städtebauliche Qualitäten Nachfrage generieren.“ Deswegen habe man nicht das höchste Angebot angenommen, sondern das mit dem besten Gesamtpaket. Das stammte laut einem Fachgremium aus Politik, Verwaltung und EWMG von der Düsseldorfer Codic Development GmbH (Investor), den Kölnern MSM Meyer-Schmitz-Morkramer (Architekt) und den Krefeldern Kraft.Raum. (Landschaftsarchitekt). Der Entwurf sieht 58 Wohneinheiten mit 5300 Quadratmetern Wohnfläche vor, allesamt Mietwohnungen. Zur Gneisenaustraße gibt es eine dreigeschossige Bebauung mit Satteldach, im Blockinnenbereich vier dreigeschossige Gebäuderiegel mit Flachdach. Unter dem Quartier entsteht eine Tiefgarage. Die zentralen Baumgruppen bleiben stehen, sie sollen zum Parkcharakter des (von außen zugänglichen und durchkreuzbaren) Innenhofs beitragen. Statt der üblichen Wärmedämmverbund-Optiken kommen Backstein, Holzfenster und -türen sowie Zinkdächer zum Einsatz. Städtebaulicher Vertrag und Bauantrag werden vorbereitet, die Politik soll im Herbst beschließen. Spatenstich soll schon Mitte 2016 sein.