Auf dem Weg zur Sportelite

Ein neuer Bewegungsparcours fördert Schüler in ihrer Kreativität und bietet mehr als das klassische Turnen.

Mönchengladbach. Ebenso lautstark und quirlig wie ein Bienenschwarm toben die 32 Schüler durch die Sporthalle. Die Mädchen und Jungen klettern über Kästen in verschiedenen Höhen, hangeln sich an Seilen empor oder balancieren über Stangen aus Holz und Metall — einmal quer durch die Halle. Jan will einen Salto machen. „Einen, bei dem die Beine gestreckt bleiben“, erklärt der Elfjährige und zeigt gleich, wie er das meint.

Blitzschnell klettert der Junge im grünen Borussen-Trikot auf den circa zwei Meter hohen Kasten und springt auf die weiche Matte am Boden, indem er sich einmal um die eigene Achse dreht. „Die Schüler können sich aussuchen, welche Übung sie einstudieren wollen“, sagt Isabell Krudewig.

Für ihre Fünftklässler hat die Sportlehrerin am Gymnasium Rheindahlen in dieser Sportstunde einen besonderen Parcours aufgebaut — ein kreatives Baukastensystem aus verschiedenen Elementen, das für jede Unterrichtseinheit wieder neu zusammengestellt werden kann. „Damit können wir alles ausprobieren und Kunststücke üben, die wir sonst nie machen können“, sagt Jan.

Das Gymnasium arbeitet erst seit einigen Monaten mit dieser sogenannten „Cube Sports Bewegungslandschaft“, um „etwas anderes als die herkömmlichen Turngeräte anbieten zu können“, so Tim Berger, Leistungssportkoordinator der Schule. Anders als Barren, Reck und Co. seien die Module einfach zu bewegen und aufzubauen. Ein weiterer Vorteil seien außerdem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. „Es gibt unendlich viele Variationsmöglichkeiten, die auch noch durch weitere Module wie Kletternetze oder Leitern erweitert werden können“, erklärt der Sportlehrer.

Die neue Bewegungslandschaft soll auch dabei helfen, motorische Fähigkeiten zu entdecken und Begabungen gezielt zu fördern. 13 000 Euro kostet das neue Sportgerät. 10 000 Euro bezahlte die Stadtsparkasse Mönchengladbach, den Rest brachte der Förderverein der Schule auf.

Denn das Rheindahlener Gymnasium hat sich auf den Weg gemacht, ein Leistungszentrum für Sporttalente zu werden. „Die Chancen stehen gut, dass die Schule im Schuljahr 2015/2016 NRW-Sportschule ist“, sagt Harald Weuthen, Leiter des Fachbereichs Schule und Sport. Bisher gibt es im Land 19 Schulen, in denen die Sportelite gefördert wird.

Rheindahlen bereitet sich intensiv vor: Seit zwei Jahren gibt es eine Sportklasse, in der fünf statt drei Sportstunden pro Woche stattfinden. 42 Kinder haben sich beworben. Jan ist auch dabei. Er sicherte sich den Platz dank seiner Torwart-Künste im Fußball- und Handballtor.