Auftragsmord aus Habgier vor Gericht
Ein Mann aus dem Rotlichtmilieu soll eine 75-Jährige getötet haben.
Mönchengladbach. Das Unheil nahm seinen Anfang in einer Mönchengladbacher Wohnung an der Neusser Straße. Dort hatte Stefan K. (43) Zimmer an bulgarische Prostituierte vermietet. Aber die Einnahmen flossen nicht wie erhofft. Von Beate S., der ehemaligen Lebensgefährtin des Vaters seiner Frau Birgit K., sollte er Geld erhalten.
Doch die wohlhabende 75-jährige Witwe aus Krefeld zahlte nicht — da soll K. den Entschluss gefasst haben, die alte Frau töten zu lassen, um an ihr Vermögen zu kommen. Ein Fall, der für Aufsehen sorgte und nun vor Gericht verhandelt wird.
Anfang des Jahres, so die Anklage, weihte er seine Frau in den Plan ein. Sie, die Alleinerbin von Beate S., habe zugesagt, das Erbe zu teilen und ihn nicht anzuzeigen. Stefan K. setzte seinen Plan in die Tat um. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft beauftragte er den 30-jährigen Bulgaren Hristo I. damit, die 75-Jährige zu töten.
Er kannte ihn als Zuhälter der Prostituierten in seiner Mönchengladbacher Wohnung. 23 000 Euro sollte der Mann laut Anklage für die Tat erhalten. Außerdem könne er Wertgegenstände aus der Wohnung der vermögenden ehemaligen Prokuristin einer Bank als Anzahlung an sich nehmen.
In der Nacht zum 17. März schritt I. zur Tat. Mit seinem Cousin Hristo M. fuhr er zur Krefelder Wohnung der 75-Jährigen. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll sich die Tat so abgespielt haben: Mit einem Schlüssel, den Stefan K. ihm gegeben hatte, öffnete I. die Tür, erdrosselte Beate S. nach kurzem Kampf mit einem Lederriemen und verließ die Wohnung mit Goldschmuck und dem gold-farbenen Mobiltelefon der Toten. Währenddessen stand sein Cousin draußen Schmiere, wohl im Glauben es handele sich um einen Einbruch.
Nach zwei Monaten führt ein Telefonat mit dem gestohlenen Telefon der Toten die Ermittler auf die Spur der vier. Erst klicken die Handschellen beim Ehepaar K., zwei Tage später werden Hristo I. und Hristo M. festgenommen. Sie werden sich am 29. November vor dem Krefelder Landgericht verantworten müssen.
Mord aus Habgier lautet die Anklage gegen Hristo I. und Stefan K. Letzterem wirft die Staatsanwaltschaft außerdem niedere Beweggründe vor — beiden droht lebenslange Haft. Der Beteiligten Birgit K. wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Dem Heranwachsenden Hristo M. wirft die Staatsanwaltschaft lediglich Hilfeleistung in einem Raubfall vor. Ihm droht neben einer Verurteilung auch die Abschiebung.
Seit der Verhaftung von Birgit und Stefan K. befindet sich deren damals zwölfjähriger Sohn in der Obhut der Jugendbehörden. Die getötete Beate S. sei für ihn wie eine Oma gewesen, hieß es.