Auslandserfahrung in den USA, Australien, Kanada sammeln — Schüler packt das Fernweh

Immer mehr Jugendliche wollen ins Ausland. Der Ansturm auf die Jugendbildungsmesse war deshalb groß.

Mönchengladbach. „Neue Erfahrungen sammeln“, will Leonie Bleilevens im Ausland. „Ich bin gut in Englisch und möchte es noch besser lernen“, erzählt die Schülerin vom Gymnasium Am Geroweiher. Ihr Traumziel sind die USA. Das Highschool-Leben dort fasziniert die 16-Jährige. „Ich kenne es aus Fernsehserien.“

Drei Jahre Unterricht liegen bis zum Abitur noch vor ihr. „Genau weiß ich noch nicht, ob ich während oder nach der Schule ein Auslandsjahr einlege.“ Auf der Jugendbildungsmesse (Jubi) sammeln Leonie und ihre Mutter Informationen über alles, was möglich ist. Rund 700 junge Leute, viele in Elternbegleitung, nutzen an diesem Samstag das Angebot im Gymnasium an der Gartenstraße.

Ob Schüleraustausch, Freiwilligendienst, Au-Pair, Praktika oder Studium — 28 Aussteller aus der Austauschbranche zeigen verschiedene Wege auf, ins Ausland zu kommen. „Wir verstehen uns als Infoplattform. Eltern und Schüler können persönliche Gespräche führen und Erfahrungen austauschen“, sagt Bildungsberaterin Annike Henrix vom Veranstalter „weltweit“. Der tourt seit zehn Jahren durch deutsche Städte und kommt zum zweiten Mal in das Rheydter Gymnasium. Besonders in diesem Jahr sei die Nachfrage hoch: „Viele Abiturienten des Doppeljahrgangs überlegen ins Ausland zu gehen, um den großen Ansturm auf die Studienplätze zu überbrücken“, sagt die Veranstalterin.

Immer mehr Schüler wollen für längere Zeit weg, weiß auch Michael Meyer. Der Schulleiter des Gymnasiums an der Gartenstraße unterstützt das Fernweh seiner Schüler. „Sprachen und Auslandskontakte sind für uns als Europaschule ein wichtiger Schwerpunkt.“ Wenn nach der neunten Klasse die Noten stimmten, müsse nach der Rückkehr auch kein Schuljahr wiederholt werden. USA, Kanada und Australien seien bei seinen Schülern der Renner.

Franzika Kerres und Sophia Thiel aus Neuss haben schon Reisepläne. „Aber erst nach der Schule und nicht zum Lernen.“ England oder die USA sind Sophias Favoriten. Franziska würde am liebsten nach Afrika.

Zwei, die den Sprung gewagt haben, erzählen an einem Anbieterstand, wie es für sie war: „Ich bin viel selbstständiger geworden und gehe zielorientierter meinen Weg“, sagt der 16-jährige Tobias Tigges, der ein Jahr in Ottawa verbracht hat. Das kann Karina Kettenis (19) nach ihrem Sydney-Aufenthalt bestätigen, schränkt jedoch ein: „Ich hatte großes Heimweh. Wer einen Auslandsaufenthalt plant muss vorher wissen, dass nicht alles toll sein wird.“