Autobahn-Ausbau: Gladbacher Politiker schreiben an den Bundesverkehrsminister
Die Bundestagsabgeordneten Gülistan Yüksel und Günter Krings fordern von Alexander Dobrindt eine höhere Priorität für A 52 und A 61 im Bundesverkehrswegeplan 2030.
Der Druck wird stärker. Und deshalb hoffen mehrere Seiten, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt einlenkt und zumindest zwei Projekte in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufnimmt: den sechsspurigen Ausbau der Autobahnen 61 und 52 auf Mönchengladbacher Gebiet. Die Gladbacher Politiker haben dafür klar Stellung bezogen. Am Donnerstag hat der Verkehrsausschuss des Regionalrats in einer Sondersitzung deren Position bestätigt und sich auf die Seite der Gladbacher gestellt.
Außerdem liegt Dobrindt mittlerweile ein von den Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU) und Gülistan Yüksel (SPD) verfasstes Schreiben vor, in dem sie ihn „nachdrücklich“ auffordern, beiden Autobahnausbauprojekten eine höhere Priorität einzuräumen. Im jetzigen Entwurf sind A 61 und A 52 unter „ferner liefen“. Krings und Yüksel weisen darauf hin, dass der Verkehr auf beiden Autobahnen enorm zugenommen hat. Etwa durch gestiegene Lkw-Transporte in und aus Richtung Niederlande, mehr Pendler — und nicht zuletzt auch durch die positive Entwicklung, die der Nordpark und Borussia genommen haben. „Hier sorgen vor allem viele Lokalderbys gegen NRW-Vereine aber auch Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft für einen starken individuellen Anreiseverkehr mit dem Auto. Hinzu kommt der Sparkassenpark mit regelmäßigen Konzerten und neue Firmenansiedlungen im Nordpark“, begründen Krings und Yüksel ihren Vorstoß. Nach ihrer Meinung müssen beide Autobahnprojekte ganz oben auf der Ausbauliste stehen.
Ob das reicht, um Minister Dobrindt zu überzeugen? Immerhin ist die Verwunderung groß, dass die beiden Autobahnprojekte, die noch im Bundesverkehrswegeplan 2003 als vordringlich eingestuft waren, plötzlich ganz weit nach hinten gerutscht sind. Weil der Lückenschluss der A 44 zwischen MG-Ost und Odenkirchen an der Umweltproblematik scheiterte, war der sechsspurige Ausbau an den beiden Autobahnen als Ersatz fest eingeplant. Und deshalb sind auch alle Verkehrsexperten davon ausgegangen, dass die A 52 vom Autobahnkreuz (AK) Mönchengladbach bis zum AK Neersen sowie die A 61 vom AK Mönchengladbach bis zum AK Wanlo sechsspurig werden. „Auch für die Verkehrspolitiker des Regionalrats war das immer klar. Deshalb war das Votum jetzt auch einstimmig, an der Planung in der alten Form festzuhalten“, sagt Michael Schroeren (CDU), der gemeinsam mit Michael Hildemann (SPD), Norbert Post und Reiner Brandts (beide CDU) dem Gremium angehört. Die Chancen, dass sich an den Prioritäten etwas ändert, sieht Schroeren als nicht schlecht an: „Ich bin ganz optimistisch, dass die Autobahnprojekte doch wieder als vordringlich bezeichnet werden und weiter nach vorne rücken werden.“ Ebenfalls interessant: Auch Bürger, Verbände, Unternehmen und Institutionen können Stellungnahmen zum Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes abgeben: Und zwar noch bis zum 2. Mai.
Für Mönchengladbach wäre ein ausbleibender Ausbau auch in anderer Hinsicht problematisch: Der Lärmaktionsplan und das Lkw-Routenkonzept setzen auf die Autobahnen, die zusätzlichen innerstädtischen Verkehr aufnehmen sollen, um Wohngebiete zu entlasten und da den Lärm zu mindern. Das könnte auch Bürgergruppen wie etwa die Initiative Schürenweg bewegen, massiv auf den sechsspurigen Ausbau der Autobahnen zu drängen.
Auch für die Bahnstrecke zwischen Viersen und Venlo mit dem zweigleisigen Ausbau zwischen Kaldenkirchen und Dülken sowie für den zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen dem Rheydter Hauptbahnhof und Odenkirchen machen sich Krings und Yüksel stark. Immerhin gibt es dafür starke Unterstützung aus dem Kreis Viersen. Die Rheydter Kurve dagegen wird von mehreren Seiten klar abgelehnt.